Je näher die Bekanntgabe der Interessentenliste für ein bundesweites DAB-Ensemble rückt, desto mehr Druck macht die DAB-Marketinginitiative, um ins Gespräch zu kommen. Strategisch ist das richtig und seit Jahren überfällig. Inhaltlich darf man geteilter Meinung sein.
In der neuesten Pressemitteilung unterstützt die Initiative Marketing Digital Radio (IMDR) die Position der Landesmedienanstalten und der Technischen Kommission TKLM, in der Forderung, bei einer Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) an das Digitalradio zu denken.
Analog zur Interoperatibilitätsverpflichtung für Fernsehgeräte im Paragraphen 48 TKG, möchten die DAB-Verfechter eine gesetzliche Verordnung haben, die dafür sorgt, dass alle ab 2013 verkauften Radios auch Digitalradio empfangen können. Was sich die Franzosen und Briten vornehmen, könnten wir in Deutschland schließlich auch.
Statt einer namentlichen DAB-Klausel, verweist die IMDR auf Mindeststandards von EBU, DIGITALEUROPE und WorldDMB. Für die ist DAB die Basis-Grundlage für das digitale Radio.
Sicher erreicht man so vergleichsweise fix eine ordentlichen DAB-Radioverbreitung in den Haushalten. Doch Gesetze wie der französische Plan Nummerique wirken heute in Zeiten einer wirtschaftsliberal geprägten Bundespolitik, wie ein Sündenfall in der Größenordnung einer Bankenverstaatlichung.
Die echten Gesprächsthemen zum Thema DABplus in Deutschland sind vielmehr die Andeutungen des Hamburger Abendblatt. Nach deren Information, hat sich Red Bull aus Österreich auf einen bundesweiten DAB-Programmplatz beworben. Red Bull dementierte umgehend, man habe sich lediglich informiert. Könnte es sein, dass ausländische Investoren die DAB-Müdigkeit einheimischer Privatradios für einen attraktiven Markteintritt ausnutzen? Nächste Woche wissen wir mehr.