Die analoge Signalverarbeitung erfolgt nach folgendem Prinzip: Ein Mikrofon setzt die von einem Ton erzeugten Schallwellen je nach Tonhöhe und Lautstärke in eine elektrische Spannung unterschiedlicher Frequenz und Größe um. Sie kann verstärkt und aufgezeichnet werden. Das Verfahren ist jedoch mit einigen Verlusten behaftet, weshalb heute innerhalb der Sendeanstalten durchweg die digitale Tonverarbeitung Einzug erhalten hat. Nur der letzte Weg zum Empfänger führt noch über eine analoge Verbreitung.
Auf einem Satelliten sind alle Frequenzen für den Radioempfang mehrdimensional: Um nun die vorhandenen Bandbreiten besser auszunutzen, werden Programme via Satellit sowohl horizontal als auch vertikal gesendet. Dadurch wird die Anzahl der Transponder (Übertragungskanäle) verdoppelt. Über jeden analogen Transponder kann ein Fernsehprogramm ausgestrahlt werden. Satelliten verwenden Frequenzen ab 11 GHz. Auf der Erde werden die vom Satelliten ausgestrahlten Frequenzen in einen niedrigeren Frequenzbereich transformiert.
Die analoge Hörfunkübertragung per Satellit erfolgt nach dem Panda-Wegener-Verfahren auf den sogenannten Tonunterträgern und zwar in einem Frequenzbereich, der für die Bildübertragung nicht genutzt wird. Er beginnt mit 7,02 MHz im 180-kHz-Raster. Für einen Stereo-Ton werden zwei Frequenzbereiche benötigt, wobei die Bereiche 7,02 und 7,20 MHz immer für den Fernseh-Begleitton reserviert sind. Es ist aber ebenso möglich, über die verschiedenen Frequenzbereiche Fernseh- Begleittöne in unterschiedlichen Sprachen zu senden. Der paneuropäische Sportsender Eurosport nutzt diese Möglichkeit seit langem.
Technisch müssen sich also auch die Radiosender mit der Funktion eines Fernseh-Begleittons begnügen. Das ist wohl einer der Gründe, warum die Radioübertragung per Satellit noch immer ein Schattendasein fristet.
Für die öffentlich-rechtlichen Anstalten hatte die Hörfunkverbreitung per Satellit von Anbeginn den Vorteil, dass sie auf diese Weise die Tonunterträger der Transponder, die sie ohnehin für die Ausstrahlung ihrer Fernsehprogramme benötigten, preiswert mitnutzen konnten. Die privaten Rundfunksender müssen die Anmietung eines einzelnen Tonunterträgers meist teuer bei den Fernsehsendern bezahlen. Für Lokalsender mit einer verhältnismäßig kleinen Zielgruppe scheidet die Satellitenverbreitung ohnehin aus. Ihr originärer Vorteil liegt ja in der Erreichbarkeit eines begrenzten Zielpublikums innerhalb enger lokaler oder regionaler Grenzen.
Der erfolgreichste Vorstoß im Bereich des analogen Radioprogrammvertriebs über Satellit ist das englische World Radio Network. Hier wurden Programme von Anbietern in verschiedenen Sprachen zusammengefasst, die sich seit 1993 kostengünstig Frequenzen und Übertragungswege teilen, auch Satelliten-Tonunterträger.
Zur Wiedergabe von analogen Radioprogrammen benötigt man lediglich einen inzwischen sehr preiswerten analogen Satellitenreceiver, der üblicherweise zum Fernsehen erworben wird. Daneben benötigt man nur noch ein Cinch-Kabel, das am Satelliten-Receiver-Ausgang und an der Stereoanlage angeschlossen wird. Doch sind fast alle Satelliten-Receiver derart umständlich in der Bedienung, dass der Fernseher einschaltet werden muss, wenn Radiosender programmiert werden sollen.
Prognose
Das analoge Satellitenradio bietet heute eine breite Auswahl europäischer Radiosender in guter Qualität. Nicht nur Unterhaltungssender, auch Informationsprogramme sind in großer Auswahl verfügbar. Das vielfältige Angebot ist leider noch immer weitgehend unbekannt. Zu Unrecht, denn selbst gute analoge Satellitenreceiver kosten kaum mehr als 100 bis 150 Euro. Den Hörfunk der Zukunft wird das analoge Satellitenradio technisch allerdings nicht mehr mitbestimmen können.