Als erstes Land der Welt hatte Norwegen die nationale UKW-Radioverbreitung bereits Ende 2017 eingestellt. Studien zur Mediennutzung und zum Radiokonsum zeichnen ein sehr positives Bild der digitalen Transformation, denn 72 Prozent der norwegischen Haushalte verfügen über mindestens ein DAB+-Radio und 99 Prozent der Norweger haben Zugang zu digitalem Radio (DAB+ und IP). Nationales Radio wird zu 97 Prozent digital gehört. Die verbleibenden 3 Prozent entfallen auf kleine Lokalradios, die weiter analog verfügbar sind.
Die Zahl der nationalen Radioangebote ist seit 2017 von fünf analogen Sendern auf 33 DAB+-Sender gestiegen. Die Gesamtverbreitungskosten der digitalen Kanäle entsprechen in etwa den Aufwendungen für die ehemaligen UKW-Angebote. Rund 36 Prozent der Hörenden schalten DAB+-Stationen ein, die nie zuvor auf UKW verfügbar waren. Diese neue Vielfalt führte über die Jahre zu Skaleneffekten und zu deutlich gestiegenen Erlösen der Privatradios, die mit ihren Spartenprogrammen neue Zielgruppen erreichen und Werbekunden akquirieren.
Damit kann sich das Radio als relevanter Kanal in Norwegen behaupten: Trotz der seit 2010 stark gestiegenen digitalen Konkurrenz durch das Internet und Social Media sind die Radio-Gesamtreichweiten im Vergleich von 2010 bis 2022 nur um rund 10 Prozent gesunken, so Forbruker & Media CATI und Kantar Media.
Der operative Gewinn der privaten Radiostationen konnte sich dennoch von rund 5,5 Mio. Euro in 2010 auf 11,03 Mio. Euro in 2021 verdoppelt, während sich der operative Gewinn der auf UKW sendenden Lokalradios von rund 0,8 Mio. Euro in 2019 auf rund -0,3 Mio. Euro in 2021 verringert hat, melden The Brønnøysund Register Center (Zahlen für Viaplay/P4 Group und Bauer Media) und die Local Radio Association.
Die Norweger hörten in 2022 rund 62 Minuten Radio am Tag, auf das Musikstreaming entfielen 37 Minuten und auf Podcasts 13, so das norwegische Medienbarometer (Mediebarometer 2022 by Statistics Norway). Während Audio in der Pandemie zulegte, nimmt die Anzahl der Papier-Zeitungsleser in Norwegen seit Jahren stetig ab und liegt derzeit bei 3 Prozent.