In Norwegen gibt es einige Stimmen, die eine Rückkehr zum analogen UKW fordern, zuletzt hatte die Zentrumspartei mit einer entsprechenden Forderung auf sich aufmerksam gemacht. Digitalradio Norwegen sowie der Chef des landesweiten privaten Radiosenders P4, Kenneth Andresen, ziehen eine positive Bilanz zur Entwicklung von DAB+. Es mache weder wirtschaftlich noch strategisch Sinn, die Rückkehr zu UKW zu prüfen.
„Es sind nur ein paar Monate vergangen, seit wir die letzten UKW-Sender in den bevölkerungsreichsten Gebieten abgeschaltet haben. Schaut man nur auf den Sommer, ergibt sich kein umfassendes Bild. Blicken wir auf das zweite Quartal 2017, als es noch UKW gab, dann hörten täglich insgesamt 1.149.000 Norweger das Programm P4. Im zweiten Quartal 2018 waren es mit DAB+ bereits 1.011.000. Wir gehen von einer weiteren Erholung der Hörerzahlen aus. Wir sind das reichweitenstärkste kommerzielle Programm in Norwegen“, sagt P4-Manager Kenneth Andresen.
Die Hördauer über DAB+ ist besser als im Vorjahr: „Letztes Jahr hörten unsere Zuhörer durchschnittlich 73 Minuten täglich unsere Programme. In diesem Jahr wird die Zahl auf 79 Minuten steigen. Für die Gattung Radio insgesamt nimmt die Hördauer im Vergleich zum Vorjahr zu“, so Kenneth Andresen weiter.
Die Zentrumspartei in Norwegen steht mit ihrer Forderung selbst in der Kritik, weil sie vor Jahren mit weiteren Parteien für den Umstieg von UKW auf DAB+ gestimmt hatte. Die ehemaligen analogen Sendeanlagen sind verkauft. Eine Wiederinbetriebnahme sei daher nicht darstellbar, so Digitalradio Norwegen.
„Das UKW-Netz ist nicht die Antwort auf die Zukunft des Radios, weder in Norwegen noch in Ländern, mit denen wir uns gerne vergleichen“, stellt Kenneth Andresen fest.