Die Europäische Kommission hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Übergang vom analogen zum digitalen Rundfunk dringend zu beschleunigen. Der digitale Rundfunk bietet bessere Bild- und Tonqualität, besseren Empfang mit tragbaren und mobilen Geräten, mehr Fernseh- und Hörfunkprogramme sowie bessere Informationsdienste.
Da der digitale Rundfunk das Frequenzspektrum effizienter nutzt, würden durch die Digitalisierung auch Frequenzkapazität für andere Nutzungen frei. Die Kommission erwartet, dass der Übergang zum digitalen Rundfunk 2010 weit fortgeschritten sein wird. Als Frist für die Abschaltung des herkömmlichen analogen terrestrischen Rundfunks schlägt sie Anfang 2012 vor. Zudem fordert die Kommission ein koordiniertes Konzept, um die frei gewordenen Frequenzen EU-weit verfügbar zu machen.
Viviane Reding, Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, erklärte dazu: „Durch die Empfehlung, 2012 als EU-Frist für die Abschaltung des analogen Rundfunks festzulegen, möchte ich ein Zeichen setzen, um den Marktteilnehmern und Kunden anzuzeigen, dass das digitale Fernsehen bald Wirklichkeit sein wird. Je eher wir den Übergang zum Abschluss bringen, umso rascher werden unsere Bürger und Unternehmen daraus Nutzen ziehen. Die europaweite Koordinierung der Frequenznutzung wird unseren Bürgern dann Zugang zu neuen Diensten geben, die Mobilfunk und Rundfunk miteinander vereinen, wie etwa die mobile Datenausstrahlung (Datacasting) von Videos oder multimediale Inhalte. Die meisten EU-Mitgliedstaaten, die bereits ein Datum für die Abschaltung festgelegt haben, haben sich für 2010 entschieden. Sechs weitere Staaten haben spätestens 2012 gewählt.“
Die meisten Fernsehzuschauer in der EU dürften bis 2010 mindestens einen digitalen Empfänger kaufen. Dabei handelt es sich entweder um getrennte Set-Top-Boxen oder um integrale Bestandteile moderner Fernsehgeräte. Die Kommission veranschlagt den Markt für digitale Fernsehempfänger allein auf bis zu 20 Millionen Einheiten pro Jahr. Das Digitalfernsehen und die zusätzlichen neuen Dienste werden zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen verschiedenen Betreibern elektronischer Kommunikationsnetze beitragen. Eine weitere Folge dieser Entwicklung sind schnellere Innovationen durch Sendeanstalten, Netzbetreiber und Entwickler interaktiver Anwendungen.