Ein Radio-Empfänger zum Schnäppchenpreis, vollständig gefertigt in Deutschland - alles ohne Haken und Ösen? Klingt wie ein Gerät aus längst verflossenen Zeiten. Nein, ein solches Gerät gibt es wirklich wieder und es ist der neue Lieblingsempfänger der Redaktion.
Endlich stand in der Redaktion wieder ein Gerät, das ohne jeden Aufwand sofort spielbereit war: Antennen- und Stromkabel sowie das optische Kabel am Signalausgang einstecken, anschalten, ein Blick auf die Fernbedienung und in den Radiomodus wechseln, fertig. Das hat bisher noch kein Gerät geschafft.
Die Astra- und Eutelsatsender sind nicht nur vorprogrammiert, beide Satelliten sind auch im Gerät selbst unmittelbar “scharf” geschaltet. Insgesamt stehen 4.000 Speicherplätze zur Verfügung. Wenn es darum geht, Sender nachzuprogrammieren oder von ihren vorprogrammierten Plätzen zu verschieben, ist ein Griff zur verständlichen Bedienungsanleitung hilfreich. Alle grundlegenden Funktionen einschließlich der EPG-Nutzung erschließen sich von selbst. Die jeweils zur Verfügung stehenden Tasten mit ihren Funktionen werden am Fernsehbildschirm angezeigt.
Zugegeben: Der Empfänger (B x H x T: 280 x 49 x 150 mm) ist mit 1,5 kg ein Leichtgewicht und optisch wenig aufregend, eher sehr sachlich. Es gibt ihn in den Farben Schwarz und Silber, auf der Front prangt ein großes alphanummerisches 12-stelliges LCD-Display – nichts für Freunde feinauflösender Schönschrift -, über das Sendernamen und Informationen tickern. Insofern ist er einer der wenigen Satellitenreceiver, die sich für den Radioempfang auszeichnen. Im Display steht alles, was für den Radioempfang wichtig ist, aber aufgrund der wenigen Buchstaben, die gleichzeitig angezeigt werden können, muss man schon etwas Geduld mitbringen. Um einen besseren Überblick zu erlangen, schaut man sich die Senderlisten sicherlich mindestens einmal über den Fernsehbildschirm an.
Der KR 5000 ist nicht nur etwas für Freunde eines guten Fernsehbildes (das sehr scharf ist), sondern vor allem etwas für Radiohörer, denn anders als bei vielen Satellitengeräten sind beim Kreiling Video- und Audiochip getrennt. Dadurch erhält man einen ausgezeichneten Empfang mit einer Tonqualität, die Vergleichbares sucht. Die Audioaufbereitung erfolgt durch einen nachgeschalteten D/A-Wandler von Cirrus mit 24 Bit und 96 kHz. Der Receiver besitzt einen optischen und einen elektrischen Digitalausgang mit AC-3 (einen analogen Cinch-Ausgang findet man natürlich auch noch), über den das Signal abgegriffen werden kann. Die Tonqualität überzeugt: Die Musikwiedergabe ist über alle Frequenzbereiche klar und transparent, egal ob Klassik, Jazz, Pop und Rock oder Wortbeiträge.
Liebe zum Detail
Auch an anderer Stelle haben die Ingenieure bei der Entwicklung keinen Aufwand gescheut und Details beachtet, über die man sich tagtäglich freut. Im Stand-by benötigt der Kreiling gerade einmal rekordverdächtige zwei Watt. Wer ganz sparsam sein möchte, kann das Gerät mit dem vorne liegenden mechanischen Ausschalter vollständig abschalten. Im Betrieb benötigt der Satellitenreceiver nicht mehr als zwölf Watt.
Wer so begeistert ist und zwei Receiver einsetzen möchten, kann nicht nur eine Fernbedienung für beide Geräte nutzen, sondern muss lediglich einen Receiver mit seinen Lieblingssendern programmieren und kann die Daten anschließend per Scart-Kabel auf den zweiten Receiver überspielen.
Apropos Fernbedienung: Sie ist schlicht, aber mit guten Druckpunkten. Die Reichweite könnte etwas größer sein.
Auffallend im Vergleich zu anderen Digitalreceivern ist die kurze Umschaltzeit zwischen einzelnen Stationen.
Qualität zum Dumping-Preis
Der Hersteller Kreiling hat sich alter deutscher Tugenden besonnen: Man entwickelt nicht nur in Deutschland, sondern zeigt der großen Konkurrenz, dass man durchaus auch in Deutschland fertigen kann und nicht auf China, Vietnam oder Kambodscha ausweichen muss. “Made in Germany” – Qualität, die zu überzeugen weiß, und das garantiert ohne Wurm.
Kreiling garantiert eine 100%ige Prüfung seiner Receiver und LNBs. Der Test, den jedes LNB durchlaufen muss, ist überzeugend: Jedes LNB wird zuerst feucht eingefroren und anschließend “brutal” erhitzt. Zusätzlich erfolgt eine optische Kontrolle sämtlicher mechanischer Bauteile. Goldene Anschlussplatten sorgen für extrem geringe Übergangswiderstände und schließen Oxidation aus.
Vom Hersteller bereitgestellt Software-Updates können direkt per Satellit bezogen werden, so wie die Favouritenliste von Receiver zu Receiver oder über die serielle Buchse auf der Geräterückseite vom PC überspielt werden.
Ein Blick ins Internet zeigt, dass der KR 5000 S für knapp unter 100 Euro erhältlich ist. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beträgt 109,95 Euro.
Der große Bruder des KR 5000-S besitzt zusätzlich zwei CI-Schächte für CA-Module, heißt KR 5500-S und kostet laut Listenpreis gerade einmal zehn Euro mehr, was die Entscheidung leicht macht.