Norwegen beschließt UKW-Abschaltung in 2017
Als erstes Land der Welt hat Norwegen die Abschaltung von UKW zugunsten von DAB beschlossen. Nur der Lokalfunk kann auf UKW weiter auf Sendung bleiben. Schon heute ist die DAB-Abdeckung in Norwegen besser als die UKW-Versorgung.
Das Sendernetz bietet in der Fläche etwa die gleiche Abdeckung wie UKW, erreicht aber einen höheren Anteil der Bevölkerung und ist entlang der Autobahnen der UKW-Versorgung überlegen. In Norwegen sind derzeit 22 Programme digital auf Sendung. 56 % der Radiohörer nutzen DAB-Dienste täglich, 55 % der Haushalte verfügen über wenigstens einen DAB-Empfänger; 2,2 Millionen Digitalradios sollen es derzeit sein.
Das sind zwar gute Zahlen, für eine UKW-Abschaltung sind sie angesichts von 5,1 Millionen Einwohnern aber noch nicht gut genug. So gesehen ist der Plan ambitioniert, am 11. Februar 2017 mit der UKW-Abschaltung im Süden zu beginnen, sich Region für Region vorzunehmen und die letzten UKW-Programme im äußersten Norden am 13. Dezember 2017 in den analogen Sendeschluss zu schicken.
Der Eindruck, dass die Entschließung zur UKW-Abschaltung ein ungeteilt positives Echo hervorruft, trügt. Das Boulevardblatt „Dagbladet“ hat sich gegen DAB eingeschossen und auch in der Fachpresse ist die Entscheidung umstritten. Per Morten Hoff von der IKT-Norge kommentiert auf Computerworld die Entscheidung mit Kopfschütteln: DAB sei gefloppt, nun wird es mit Gewalt in den Markt getrieben. Als erstes Land der Welt schaltet Norwegen sein UKW-Netz ab – und setzt stattdessen auf eine im Grunde veraltete Technik, so seine Analyse. Tatsächlich läuft DAB in Norwegen bereits seit 1995. Die Idee, schon 2005 mit der UKW-Abschaltung zu beginnen, scheiterte seinerzeit am gänzlichen Desinteresse der Hörer.
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