Es gab Zeiten, da war das Hobby der Senderjagd auf Kurzwelle recht weit verbreitet. Heute verbannt man die Kurzwelle gerade in die Mottenkiste der Technologiegeschichte. Es gab Zeiten, da besaßen „Funk-Fachbücher“ vom VTH und dem Siebel-Verlag inhaltliche Substanz. Heute reicht es aus, Bedienungsanleitungen abzuschreiben und wirre Textbruchstücke zu gruppieren.
Bei diesem Thema könnte man Milde walten lassen und pauschal unterstellen, dass die Kurzwellen-Anhängerschaft in die Jahre gekommen ist und die Computertechnik einfach nicht mehr begreifen. Doch das stimmt so nicht. Gerade die Entwicklung moderner Software Defined Receiver (SDR) stellt eine Speerspitze der digitalisierten HF-Technik dar und wird zu einem gar nicht unwesentlichen Teil durch die Begeisterung und Kompetenz von Funkamateuren vorangetrieben.
Das Thema SDR ist demnach auch unbedingt ein Buch wert. Bei dem was sich Autor Dr. Richard Zierl zu diesem Thema zurecht stolpert, hätte man auf die Buchproduktion aus Gründen des Klimaschutzes verzichten müssen. Das kleine bisschen an eigener schöpferischer Leistung des Autors, lässt den Leser in großer Ratlosigkeit zurück. So schreibt der Autor unter der Überschrift „Zukunft“ folgendes: „Alles ist klar und einfach. Inzwischen gibt es PCs, deren Verarbeitungsgeschwindigkeit und Kapazität der des menschlichen Gehirns mithalten kann. Kleine Ableger davon fungieren als persönlichen Edutainer (educator und entertainer).“ Mich bilden solche Ideen nicht und sie haben auch keinen Unterhaltungswert. Ich hatte eher das Gefühl, meine Festplatte hakt und meldet Lesefehler.
Die elf Gerätevorstellungen sind mindestens eben so wenig aussagefähig. Zwar setzt der Autor an, zu erklären, dass er die Geräte an einer 15-Meter-Antenne mit hochwertigem Anpassgerät betreibt, doch der Leser erfährt an keiner Stelle, was der Autor mit den SDRs eigentlich empfangen konnte. Im Wesentlichen scheint es sich um eine Aneinanderreihung von Bedienungsanleitungsschritten zu handeln, die nach festem Raster abgearbeitet werden. Im Ergebnis vollkommen unsinnig. Kostprobe gefällig? „Frequenz einstellen: Genutzt wird der Einschub TUNING PANEL. Als erstes wird die Schrittweite der Abstimmung mit den Schaltflächen TS eingestellt. Der eingestellte Wert wird im Display angezeigt.“ Das ist selbst für eine reine Produktvorstellung schon unmöglich, lässt sich aber noch steigern:
Kanal programmieren
Diese Funktion steht nicht zur Verfügung
Kanal aufrufen
Diese Funktion steht nicht zur Verfügung
Kanal löschen
Diese Funktion steht nicht zur Verfügung
Kanal sichern
Diese Funktion steht nicht zur Verfügung
Als Rezensent bleibt nicht mehr zu sagen als: Die Funktion „Inhalt suchen“ konnte nicht ausgeführt werden.