Mit einer kleinen Ergänzung können normale AM-Rundfunksender auch auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle kurze Texte wie eine Identifikation, Alternativfrequenzen oder Nachrichten ausstrahlen. Das AMSS-Verfahren wurde von der BBC innerhalb des DRM-Konsortiums entwickelt und von der ETSI normiert [1] ;die Abkürzung steht für AM Signalling System. Derzeit machen u. a. die BBC 648 kHz (Orford Ness/U.K.) und 9.410 kHz (Zyyi/Zypern) sowie RTL auf 234 kHz (Sender Beidweiler) davon Gebrauch. AMSS kann somit AM-Sender mit einer Stations-Identifizierung ähnlich wie RDS im UKW-Bereich ergänzen. Zukünftige DRM-Receiver sollen AMSS decodieren können. Sie könnten damit automatisch nicht nur Informationen geben, sondern automatisch auf Alternativfrequenzen umschalten – sogar zwischen DRM und AM mit AMSS.
Die Informationen werden mit 47 Bit/Sekunde in somit bedächtiger Zweiphasen-Modulation (2-PSK) des AM-Trägers gesendet. Der Rundfunkhörer merkt davon nichts. Schon seit geraumer Zeit nutzen einige Rundfunksender dieses Konzept. Beispielsweise TDF/Allouis auf 162 kHz zur Zeitübertragung, aber auch das deutsche AMDS (Amplitude Modulation Data System) arbeitet ähnlich.
Einen Blick in diese Zukunft eröffnet schon heute die Software „Dream” mit einem weitgehend herkömmlichen Receiver. Wie das schon behelfsmäßig und also ohne digitalisierte Zwischenfrequenz geht, das sei hier schrittweise erklärt:
- „Dream” starten und unter dem Menü „Settings” auf „AM (analog)” stellen
- Receiver auf z. B. 648 kHz in CW oder SSB stellen
- Empfänger so einstellen, dass der Träger einen deutlich hörbaren Ton (z. B. 1 kHz) ergibt – die Bandbreite ist weitgehend unerheblich, beim Teletron TE704V ging es vom 10-kHz- bis zum 60-Hz-ZF-Filter
- im PSD-Display der Software erscheint der Träger als Spitze, auf die sich gleich der AMSS-Decoder setzt – innerhalb weniger Sekunden wird dieser Service-Kanal (SDC) demoduliert, und die Anzeige füllt sich (siehe Abbildung)
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