Der Bayerische Rundfunk stellt zum 1. Oktober 2010 die Programmverbreitung über Kurzwelle ein. Die mangelnde Resonanz der Hörer auf die digitalen Ausstrahlungen im DRM-Standard sind demnach mit ein Entscheidungsgrund gewesen, den Sender nunmehr stillzulegen.
Von 1949 bis 2005 hat der BR ein Kurzwellenprogramm im analogen Übertragungsverfahren ausgestrahlt. Die Frequenz 6085 kHz war Kurzwellenhörern in Europa ein Begriff. Mit höherer Sendeleistung wurde die Kurzwellenfrequenz etwa seit 1983 betrieben. In dieser Zeit erhielt der Bayerische Rundfunk einen AEG-Telefunken S4500 Kurzwellensender, der bis zu 500 kW Sendeleistung abgeben konnte. Nach meinem Wissen wurde die Anlage nie auf voller Leistung betrieben. Abschaltungsgerüchte gab es sowohl 2002 als auch zum Ende des Jahres 2004. 2005 startete der Bayerische Rundfunk stattdessen die Übertragung des Nachrichtenkanal „B5 aktuell“ in der digitalen Sendenorm DRM.
In der Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunk heißt es, vor dem Hintergrund von Sparmaßnahmen hat der Bayerische Rundfunk beschlossen, die Programmverbreitung über Kurzwelle auf der Frequenz 6085 kHz (49-m-Band) einzustellen. Jährlich lassen sich dadurch vor allem Stromkosten für den BR einsparen. Die Entscheidung fiel auch im Hinblick auf die im Handel und bei Verbrauchern sehr geringe Verbreitung digitaler Kurzwellenempfänger (Digitale Radio Mondiale - DRM). Die Auswahl an DRM-Geräten ist nach wie vor sehr klein und der Markt hat sich bisher nicht zufriedenstellend entwickelt. Eine Umkehr zurück zur analogen Kurzwellenverbreitung scheidet aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in der Programmverbreitung aus.
Hinzu kommt, dass man im Analogbetrieb wieder mehr Sendeleistung auf die Antenne geben müsste. Im DRM-Betrieb kommt man mit 50 kW hin, in der Betriebsart AM müsste man wenigstens wieder auf 100 kW erhöhen. Der Sender ist aber eben auch schon 27 Jahre alt. Gegenüber dem Digitalmagazin räumte Herbert Tillmann, Direktor Technik beim Bayerischen Rundfunk ein, dass der Sender sehr wartungsintensiv geworden sei.
Dem allgemeinen Sparzwängen folgend und auch auf Anforderung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) werden sich alle ARD-Rundfunkanstalten fragen lassen müssen, wann Sie Ihre analogen Ausstrahlungen auf Mittelwelle einstellen. Für Hörer aus dem angrenzenden Ausland fällt damit der Vorhang. Einzige Alternative: Internetradio.