Das große Holzradio war einst ein Statussymbol. Ausladendes Gehäuse, riesiger Breitbandlautsprecher und Röhrenverstärkung. „Big“ ist ja nicht nur „beautiful“, sondern auch Resonanzraum für tiefe Töne, Wärme und Klangweite. Digitalradios als „Big Block“ liegen gerade scheinbar im Trend.
Der britische Radioexperte Revo weiß wie man schöne Radio baut. Walnusswände und mattsilberne Lautsprechergrills sprechen eine klare Designsprache. Vom eher kompakten Supersignal im Hochkantformat über das Midsize-Modell Superconnect bis zum großen Supersystem haben die Briten sehenswerte Modelle am Start.
Revo Super-Fett
Am IFA-Stand nimmt das kommende Topmodell fast eine ganze Stellwand für sich ein. Es ist das Superconnect CD. Eben mit CD-Laufwerk, 120 Watt Leistung, Bluetooth, Musikstreaming und Subwoofer. Skandalös: Das traditionelle monochrome OLED-Display weicht einem farbigen Touchscreen und spart in der unteren Reihe gefühlt 47 weitere kleine Tasten ein. Wer vermutlich Anfang 2023 so etwas sein Eigen nennen will, kann schon mal anfangen zu sparen. Man muss wohl so in Richtung 1.300 Euro denken. Das IFA-Muster ist ein Schaukasten ohne Funktion. Auch das Display soll noch etwas größer ausfallen. TFT, meinetwegen, aber bitte Walnuss. Alles andere wäre ungefähr so wie ein Ferrari in Weiß.
BB-200 - DAB-Panzerwagen mit Blu-ray
In der gleichen Halle gegenüber zeigt der Oldenburger HiFi-Hersteller Block, dass exzellenter Klang durchaus auch ein DAB+-Tuner beinhalten darf. Das ist bei Block seit Jahren Standard. Inzwischen müssen sich die Geräte des Familienbetriebs auch aus ästhetischer Sicht längst nicht mehr hinter der Konkurrenz verstecken. Die modernen CD-Receiver wie der CVR-100 MK-III sind makellos minimalistisch gestaltet und das Material schöpft aus dem Vollen. Kompaktanlagen, wie die MHF-900, lassen Klassiker wie die Pianocraft-Serie von Yamaha optisch wie haptisch alt aussehen.
Schönheit liegt natürlich im Auge des Betrachters. Die Boombox BB-200 strotzt jedenfalls mit einer unfassbar dicken Metallfrontplatte. Rechts und links zwei Lautsprecher, Subwoofer unten, 70 Watt Leistung. DAB+, Musikstreaming (Spotify connect), WLAN im 2,4- und 5 GHz-Band und Bluetooth-Sender und -Empfänger sind natürlich an Bord. Der Clou: Die BB-200 besitzt ein Laufwerk, das auch DVD und Blu-ray lesen kann. Es taugt also für Video und ersetzt zugleich die TV-Soundbar, liefert sogar einen Surround-Downmix, mit dem die Filmdialoge wieder verständlich werden. Bedient wird das Ganze über die Frontplatte, eine gute Systemfernbedienung oder die UNDOK-App. Der Panzerwagen unter den DAB+-CD-Receivern kommt mit 5 Jahren Garantie für 1.899 Euro ins Haus.
Der Symphonie-Block haut den Pflock
Wenn es um dicke Soundmakrelen geht, macht man demnächst bei Block einen ganz fetten Fang: Der neue Symphonie genannte CD-Receiver ist etwa doppelt so breit wie eine Standardkomponente, passt quer vermutlich schon nicht mehr durch die Tür und kommt in Weiß, Schwarz oder einem ganz feinen Anthrazit daher. Oben auf dem Gehäuse können Smartphones nebenher sogar induktiv geladen werden. Und bei der Standvorführung zeigt der neue Block gleich, was er kann. Das Ding spielt in einer solchen Leichtigkeit druckvoll auf, dass es mir ein „Wow!“ entlockt. Trotzdem bringt die Symphonie auch feine Stimmfarben auf den Punkt ganz nach vorne auf die Bühne. Der Sound entspricht dem wuchtigen Holzgehäuse. Da ist halt Luft zum Atmen. Beim geplanten Verkaufspreis von 1.200 Euro bleibt mir die Luft nicht weg: In Deutschland entwickelt, ein Schwergewicht von etwa 15 Kilogramm, 5-Jahres-Garantie und sehr wahrscheinlich jeden einzelnen Euro wert.