Die Satellitenradio-Betreibers XM und Sirius haben von der US-Kartellbehörde grünes Licht für den Zusammenschluss erhalten. Beide Pay-Radio-Betreiber haben bisher rote Zahlen geschrieben. Der eine mehr, der andere weniger. Die Aktien von XM und Sirius machten nach Bekanntwerden der Entscheidung jeweils einen Kurssprung.
Schwerpunktmäßig richten sich beide Anbieter an Autofahrer und setzen auf die Erstausstattung durch die Automobilindustrie (reinHÖREN berichtete regelmäßig). Während Sirius Exklusiv-Verträge mit Chrysler und Ford abgeschlossen hat, verfügt XM über derartige Vereinbarungen mit General Motors, Honda und Toyota.
Mehr als ein Jahr ließ sich das U. S. Justice Department Zeit, um die Genehmigung zu erteilen.
Die Begründung für die Fusionsgenehmigung ist an den Haaren herbeigezogen, weil ein relevanter Markt zugrunde gelegt wird, zu dem auch terrestrische Radiosender und MP3-Downloads über iTunes gezählt werden sowie Mobiltelefone mit Internetzugang.
Fakt ist aber, dass die beiden einzigen Unternehmen eines Sektors fusionieren – Wettbewerb ade. Was bleibt ist die graue Theorie der Kartellwächter. Sie haben aber nicht zum ersten Mal eine derartige Fusion unter Noch-Präsident George W. Bush durchgewunken; für ähnliches Aufsehen sorgte der Zusammenschluss der beiden Biosupermärkte Whole Foods und Wild Oats. Bei ihnen wurde der gesamte Lebensmittelmarkt für die Zustimmung zugrunde gelegt.
Das Justiz-Department hat seine Zustimmung an keinerlei Auflagen gebunden. Es fehlt jetzt allerdings noch eine Zustimmung der Federal Communications Commission (FCC). Sie kann diese theoretisch verweigern oder Auflagen anordnen.
Gleichwohl bleiben eine Reihe von Fragen offen, wie viel der Zusammenschluss letztlich kosten wird und welche Programme auf Sendung bleiben. Es wird noch eine Weile dauern bis die 17 Millionen Abonnenten über ein Gerät die Programm beider derzeit getrennter Anbieter empfangen können. Das Programmangebot wird steigen, Sirius besitzt die Rechte an den Spielen der National Football League, während XM die Spiele der Baseball-Liga übertragen kann. Momentan kostet ein Basis-Abonnement bei beiden Anbietern 12,95 US. Die Kombination soll weniger als 25,90 US kosten, so haben die beiden bisherigen Rivalen verlauten lassen.
Was offenbar geworden ist: Selbst mit 17 Millionen Kunden – verteilt auf zwei Anbieter - lässt sich das Geschäftsmodell nicht Kosten deckend betreiben. Anbietern, die Ähnliches für Europa vorhaben, sollten gewarnt sein.