Auf der IFA gibt es noch weitere Neuheiten in Sachen Digital Radio DAB zu bestaunen. Und nach der Funkausstellung werden weitere Hersteller in den deutschen Markt starten - oder es wenigstens versuchen.
Der Elektronik-Konzern Sharp kleckert nicht, sondern klotzt. Eine große weiße Halle eröffnet sich vor den Besuchern. Das dominierende Thema der Halle ist das Fernsehen in seiner neuesten Form, auf imposanten 16:9-LCD- und Plasmaschirmen.
Eine Hallen-Schmalseite ist den Sharp-Handys gewidmet und in einer freundlichen Wohnzimmerszene steht auf einem weißen Pult - fast verloren - ein wunderschönes Tischradio: das Sharp FV-DB 2ES mit Band III, L-Band und maximal 16 Minuten (allerdings bei 64 Kilobit/Sekunde) „Timeshift“, der Rückspulfunktion für das digitale Radio.
Das Gerät ließ sich kurz ausprobieren und verblüffte spontan mit einer sehr präsenten Wiedergabequalität.
Das schöne Tischradio ist nicht allein. Es hat Gesellschaft in Form der Micro-Lifestyle-Anlage mit der Bezeichnung XL-MP 9 H. Hinter dieser Formel steht eine Hochkant-Minianlage mit gerade einmal zehn Zentimetern Breite und zwei ebenso schmalen Lautsprechern. Der MP3- und WMA-fähige CD-Player hat einen ebenso ungewöhnlichen, hochkant gestellten Einführungsschacht.
Die Anlage gibt es in drei Produktvarianten: Einer Basisversion, die nur UKW und MW empfängt, der DAB-Version, die zusätzlich im Band III und im L-Band auf Sendersuche geht und einer USB-Version, die den direkten Anschluss von MP3-Playern ermöglicht, aber keinen DAB-Tuner enthält.
Strategieproblem Erfolg
Wenngleich die DAB-Version neben dem DAB-Tuner die besseren 2-Wege-Lautsprecher beinhaltet, wie uns der Produktmanager Marc Azad verriet, bleibt doch die angepeilte Preisdifferenz zwischen der Basisanlage und der DAB-Version indiskutabel hoch. Man wird sehen, ob und zu welchem Preis diese Anlage tatsächlich in den Handel kommt. Uns wurde vorerst ein Preis von 279 Euro genannt, 100 Euro mehr als die Basisversion. Ebenso unklar bleibt, weshalb man die USB-Funktion als Anschluss an die digitale Welt, der Anlage mit analogem UKW-Radio zukommen ließ. Da unsere Kritik auf aufmerksame und engagierte Ohren stieß, dürfte mit DAB-Produkten von Sharp schon sehr bald ein weiterer potenter Hersteller den deutschen Handel erobern.
Elansat-DAB-Modul
Verbreitet, aber als Hersteller hier zu Lande nicht besonders bekannt, ist die Firma Elansat aus Taiwan. Angesprochen auf DAB-Produkte für Deutschland, wirkte Verkaufsdirektor Joe Yang ratlos. Neben den von Technisat bekannten Radios DABMan (Pocketradio) und Digit-Radio (Tischgerät) verwies Yang auf ein kleines, schickes DAB-Radiomodul für UKW-RDS und DAB-Band-III-Empfang. Das kleine Ding hat einen externen Antenneneingang, eine Fernbedienung und analoge Cinch-Ausgänge zum Anschluss an einen Vollverstärker. Eine weitere Variante des Produkts beinhaltet einen USB-Anschluss für einen kleinen Bluetooth-Sender sowie ein Drahtlos-Kopfhörer-Set.
Das Gerätegehäuse - in diversen Farben erhältlich - ist auf der Vorderseite mit einer Acrylglasplatte abgedeckt und wirkte sehr schön verarbeitet. Einen Reseller für das Produkt hatte man am vierten Messetag noch nicht gefunden, wundert sich Yang. Eine Version mit L-Band-Empfang wäre für Elansat kein größeres Problem. Der Verkaufspreis könnte sich in einer Größenordnung zwischen 120 und 180 Euro abspielen.
Kennen Sie Arion?
Noch völlig unbekannt ist die koreanische Firma Arion. DAB-Radios sind der Stand-Aufmacher, aber gegen den IFA-Trend zufriedener Ausstellermienen, getand Marketing-Mann Jack Hwang ein, mit DAB-Radios in Berlin auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Mit den LCD-TV-Geräten hatte man in der Vergangenheit deutlich mehr Anklang gefunden.
Dabei ist das Tischradio Arion DA-200E eine Hörprobe wert. Schwerpunkt der Entwicklung war eine leichte Bedienung und eine hohe Klangqualität. Und in der Tat kann sich das Radio hören lassen, klingt voluminös und ausgeglichen. Der Band-III-Empfang funktionierte sogar in der Halle mit Metalldach an der Teleskopantenne einwandfrei und macht schon Lust, den Apparat einmal ausführlich zu testen. Man entwickelt und fertigt im eigenen Hause versichert Hwang, für den DAB-Empfang lässt man sich Bauteile von Texas-Instruments zuliefern. Die gezeigten Radios hatten UKW und DAB-Band III, das L-Band ist optional zu ordern. Einen deutschen Vertrieb hat man bislang nicht. Das zweite DAB-Radio ist das Pocket-Radio DA-100E, das sich als OEM-Produkt von Elektronikketten immerhin in Großbritannien und Dänemark gut verkaufen lässt. Auch dabei wurde das Ziel einer möglichst einfachen Bedienung realisiert. Das große Display kann drei Textzeilen mit gutem Kontrast anzeigen, die Batterielaufdauer wird mit acht Stunden angegeben, ein Netzadapter gehört zum Lieferumfang. Statt Batterien können Akkus verwendet werden, die sich im Netzbetrieb wieder aufladen.