Im Vergleich zu heutigen MP3-Spielern wirkt der erste Walkman TPS-L2, der vor 30 Jahren auf den Markt kam, klobig und schwer. Im Juli 1979 aber, als Sony seinen Walkman erstmals in Japan zum Verkauf anbot, war er eine bahnbrechende Innovation.
Der tragbare Kassettenspieler war in den achtziger und neunziger Jahren weltweit ein permanenter Begleiter vor allem der Jugendlichen. „Mit dem Walkman revolutionierte Sony das Musikhören. Erstmals konnte jeder seine Lieblingsmusik überall und unterwegs hören“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Heute hat der Ur-Walkman zwar ausgedient, die Idee der mobilen Unterhaltung prägt den Lebensstil aber stärker denn je.“ Heute werden mobile MP3-Spieler für Musik und MP4-Spieler für die Videos eingesetzt. Allein 2008 wurden in Deutschland annähernd 7,8 Millionen MP3- und MP4-Spieler verkauft. Für dieses Jahr rechnet der BITKOM mit mehr als 7,4 Millionen verkauften Geräten.
Der Walkman ist dem Erfindergeist einiger Sony-Ingenieure zu verdanken. Sie bauten den seit 1977 produzierten „Pressman“ um und veränderten dieses Aufnahmegerät für Journalisten zu einem Vierspur-Kassetten-Wiedergabegerät. Als Sony-Chairman Akio Morita dieses Gerät sah, gab er den Auftrag, es zur Serienreife zu entwickeln. Nur fünf Monate später, im Sommer 1979, kam der Ur-Walkman auf den japanischen Markt. Der Walkman wurde ein grandioser Erfolg – obwohl Kritiker das Gerät wegen der fehlenden Aufnahmefunktion anfangs als Flop einschätzten: Die ersten 30.000 Stück wurden innerhalb von drei Monaten verkauft.
In Deutschland begann der Verkauf des Walkman im Februar 1980. Mit seinen leichten Kopfhörern, der außerordentlichen Tonqualität und dem vergleichsweise geringen Preis – er kostete etwa 100 US-Dollar – sowie einem erfolgreichen Marketing setzte der TPS-L2 neue Standards und schuf ein neues Marktsegment. Insgesamt wurde der TPS-L2 mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft.
Mittlerweile haben MP3-Spieler den Walkman und seinen CD-Nachfolger, den Discman, abgelöst. Der große Vorteil der MP3-Player gegenüber seinen Vorgängern ist vor allem die Speichertechnik. Musik wird heute digital im weitgehend in Deutschland entwickelten Komprimierungsformats MP3 gespeichert. Es ermöglicht wesentlich kleinere Datenmengen ohne Verluste beim Hörgenuss. Als Tonträger fungieren die gegen Erschütterungen unempfindlichen Flash-Speicher, die ebenfalls sehr klein sind und wenig Energie verbrauchen, sodass die Abspielgeräte jetzt deutlich kompakter gebaut werden können. Inzwischen wird die Musikfunktion in immer mehr tragbare Geräte wie Mobiltelefone oder Kameras integriert.