DAB fasst nun doch langsam in Europa Fuß. Neben Großbritannien, der Schweiz, Dänemark und Deutschland ist auch in Norwegen das Digitalradio auf Wachstumskurs und gibt dort – wie allerorten - Anlass zu kontroversen Debatten. Inzwischen verweist die zentrale Vermarktungsorganisation WorldDMB auf Kritikerseiten. Ein höchst peinliches Versehen.
In Norwegen wurde die UKW-Abschaltung beschlossen, sobald 50 Prozent der Hörer Radio digital empfangen können und die DAB-Rundfunkversorgung der UKW-Versorgung entspricht. reinHÖREN berichtete darüber im Februar 2011. Zur Abschaltung reicht es demnach, wenn die Norweger sich für das Internet als Empfangsweg entscheiden. Der ehrgeizige Plan wird vor allen Dingen vom staatlichen Rundfunk NRK unterstützt, der ab 2014 nur noch in DAB senden will und stößt bei Privatradios, aber auch bei UKW-Hörern auf Widerstand.
Neben den hochfliegenden politischen Plänen eckten die Kampagnenplaner Pro DAB vor allen mit ihrer pfiffigen Initiative „Ja til radio“ an. Wer ja sagt, zur Zukunft des Radios, sagt automatisch auch ja zu DAB, so das Kalkül der PR-Strategen. Der Radiohörer wurde demnach per se zum DAB-Jasager, sehr zum Ärger der Kritiker. Die neue Digitalradio-Webseite http://www.jatilradio.no/ gilt als Erfolg und verleitete die Verantwortlichen zu einem folgenschweren Fehler. Offenbar gab man die amtlich wirkende Webadresse dabdigitalradio.no auf. Genau diese Internetadresse preist WorldDMB auf ihrer Länderstatusseite als nützlichen Link. Doch hinter dabdigitalradio.no lauert eine Seitenumleitung auf http://www.jatilfm.no/, einer Gegeninformation zum Erhalt von UKW. Die Aufmachung dieser Webseite legt ein privates Projekt nahe. Soweit man den den Texten trotz sprachlicher Hürden folgen kann, argumentieren hier Musikfans gegen totkomprimiertes Audiomaterial im Radio.
Dass ausgerechnet die Webseite von WorldDMB für weitere Informationen zum Thema DAB in Norwegen auf diese bunt-blinkende Kritikerseite verweist, zeigt dass die Informationsfluss zwischen WorldDMB und den Länderkoordinationsbüros gestört sein muss. Dabei ist einerlei, ob die Norweger die Webadresse dabdigitalradio.no tatsächlich jemals genutzt haben, oder das WorldDMB-Büro diese Adresse ohne Prüfung ins Länderprofil „googelte“. Peinlich ist das allemal.
Mitglied seit
15 years 8 monthsHatte sich rumgesprochen
Wunderbarer Beitrag, habe mich königlich amüsiert:-)
Der fehler hat sich ja offenbar fix bis Norwegen und Großbritannien rumgesprochen, denn auf der WorldDMB-Seite wurde der Link jetzt eilig korrigiert. Lesen ja doch ein paar Leute mit hier...