Der Norddeutsche Rundfunk hat das Projekt DAB-Digitalradio über Jahre hinweg mit spitzen Fingern angepasst. Nun, im Rahmen des DABplus-Auftakts, wagt die Anstalt für „das Beste am Norden“ zaghafte Gehversuche. Mit NDR Blue geht bald das erste neue DAB-Exklusivprogramm in die Luft. Da sollen noch zwei weitere folgen und die Privatradios stehen deshalb auf den Barrikaden, sehen einen Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag und sprechen gar von Marktverzerrung.
Eine dürre Meldung besiegelte die vorübergehende DAB-Abschaltung des NDR im Juni diesen Jahres. Das Versprechen, mit einem neuen Programm-Lineup im Herbst zurückzukommen, löste der NDR am 22.11.2011 zum Teil ein. Die Programme gingen ohne große mediale Ankündigung wieder auf Sendung, allerdings noch ohne Neuigkeiten. Jetzt, so berichten diverse Fachwebseiten, sei mit NDR Blue ein neues, auf echten Musikjournalismus spezialisiertes Programm geplant. Einen Termin für den Sendestart nannte der NDR noch nicht.
Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) kritisierte die Abmachung im NDR Digitalradio Staatsvertrag, wonach drei neuen Digitalradiokanäle genehmigt werden können. Im Rundfunkstaatsvertrag wird den Anstalten nur ein neuer Digitalkanal zugestanden und der müsste auch etwas Neues bringen. Ferner wird kritisiert, dass die Bürger bei den Kosten hinters Licht geführt werden. Die Aussage der Entscheidungsbegründung, die drei neuen Programme kosten nichts, sei unzutreffend.
Die Privatradios haben bislang kein Interesse an DAB-Übertragungskapazitäten in den norddeutschen Bundesländern gezeigt.