In keinen deutschsprachigen Land hat sich das Digitalradio in den vergangenen Monaten so erfolgreich etabliert wie in der Schweiz. Dies belegen aktuelle Zahlen des Schweizer Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Demnach kauften die Eidgenossen im vergangenen Jahr ganze 600.000 DAB+-Radios. In 2020 soll das Digitalradio sogar das klassische UKW-Radio von seiner Spitzenstellung verdrängen. Der britische Digitalradio-Hersteller Pure sieht in dieser Entwicklung einen wichtigen Impuls für den deutsche Markt und erwartet auch hier in den kommenden Monaten stetig ansteigende Nachfrage an Digitalradios.
Besonders bemerkenswert ist das Interesse an mit DAB+-Radios ausgerüsteten Neufahrzeugen. Hier stiegt die Quote Ende des Jahres 2017 auf 85 Prozent. In Summe werden in der Schweiz damit aktuell über 3,5 Millionen DAB+-Geräte genutzt – bei nur knapp über 8 Millionen Einwohnern.
„Die Schweiz ist ein spannendes Radio-Land. Einerseits ist die Topografie mit vielen Bergen und Tälern sehr radiofeindlich. Dennoch ist es gelungen, eine hervorragende Netzabdeckung zu erzielen“, erklärt Rob Haycock, Chief Commercial Officer bei Pure, Hersteller von Digitalradios. „Andererseits ist die Schweizer Bevölkerung zwar zahlenmäßig relativ klein, aber dafür sehr heterogen. Alleine schon der Umstand, dass hier vier Sprachen gesprochen werden, macht die Radiolandschaft extrem vielfältig. Hier stellt das Digitalradio mit seiner immensen Anzahl an Frequenzen das klassische UKW-Radio klar in den Schatten.“
Laut BAKOM ist die digitale Radionutzung in zwei Jahren um 10 Prozent gestiegen: von 49 Prozent auf 61 Prozent. UKW liegt demnach nur noch bei 39 Prozent. Ebenso legte die allgemeine Bekanntheit von Digitalradio in der Schweiz zu: In 2016 wusste lediglich jeder vierte Befragte, was DAB+ ist. Anfang 2018 lag die Quote bei fast 40 Prozent.
Für Deutschland erwartet Pure eine ähnliche Entwicklung, zumal das Potential hier noch um ein Vielfaches von dem der Schweiz liegt. So belief sich im vergangenen Jahr der Bestand an Digitalradiogeräten in deutschen Haushalten auf rund 9,9 Millionen - bei knapp 83 Millionen Einwohnern.
„Nachdem jahrelang vor allem die Norweger große Fans des Digitalradios wurden, so holen die Schweizer nun gewaltig auf. Ich gehe davon aus, dass der Trend auch bald Deutschland erfassen wird. Die Netzabdeckung wird hier kontinuierlich dichter und die hohe Zahl an lokalen, regionalen und nationalen Sendern bringt das UKW-Frequenzspektrum in manchen Gegenden an seine Grenzen“, so Rob Haycock. „Zudem sind die deutschen Konsumenten, wie auch die Schweizer, sehr qualitätsbewusst. Das Design moderner Digitalradios führt dazu, dass die Radios in vielen Wohnräumen auch zunehmend wieder als Blickfang dienen – vergleichbar mit schlanken Flachbildfernsehern.“