Da muss eine Menge Druck im Kessel gewesen sein. Heute ist der Tag der Positionsmeldungen aus der Radiobranche. Ein gemeinsamer Kurs findet sich hingegen nicht.
Unverantwortlich, fände es Deutschlandradio-Intendant Willi Steul, wenn die Privaten eine Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks auf Jahre hinaus blockieren würden. Nun sind gerade die nationalen Sender Deutschlandfunk und Deutschlandradio im besonderen Maße von der Knappheit an UKW-Frequenzen betroffen.
Ähnlich meldete sich aber auch Erwin Linnenbach, Sprecher der Regiocast Holding zu Wort. DAB sei ein absolut interessanter Verbreitungsweg, sagte er der Branchenzeitung Horizont. Immerhin sorgt die Regiocast seit geraumer Zeit mit dem Internet-Fußballradio 90elf für Schlagzeilen, doch das Potenzial der digitalen Terrestrik will man deshalb nicht ungenutzt verkommen lassen.
Handlungsempfehlungen der IMDR
Die IMDR, das ist die Initiative Marketing Digital Radio, konnte sich nach 18 Monaten schöpferischer Pause tatsächlich aufraffen, eine Pressemitteilung in die Umlaufbahn zu schießen.
Das Informationspaket dürfte für die Radiobranche zwar nichts Neues beinhalten, aber zumindest ist es unterhaltsam, wie impulsiv man mit „Handlungsempfehlungen“ in die Diskussion einsteigt. Dort appelliert man an die Politik, ab 2010 keine Radios mehr auf den Markt zu bringen, die kein DAB+ empfangen können. Man träumt von einer Analogabschaltung in 2015 und empfiehlt den Herstellern eine Abwrackpräme, von der Konsumenten profitieren sollen, die ein Analogradio gegen ein Digitalradio tauschen wollen. Die Forderung an den Staat, Mittel zum Aufbau der neuen Senderinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, wird hingegen auch von einigen Privatradiobetreibern geteilt.