Nachdem das bundesdeutsche DAB-Ensemble für eine Demo in Dortmund abgeschaltet wurde, droht zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in Bonn neues Ungemach. Auch hier müsste der Kanal 5A vorübergehend abgeschaltet werden, um Interferenzen mit dem Polizeifunk zu vermeiden. Nun prüft die Bundesnetzagentur Möglichkeiten, die DAB-Sender auf den Kanal 5C wechseln zu lassen. Zu alt sind die Handfunkgeräte von Polizei und Feuerwehr, zu nah sendet das Digitalradio DAB in NRW an den Kanälen des Polizeifunks. Da zum Tag der deutschen Einheit in Bonn neben 300.000 Besuchern auch zahlreiche Bundesprominenz erwartet wird, will man in Bonn am 3. Oktober 2011 auf Nummer sicher gehen. Im Klartext bedeutet das, der DAB-Sender Bonn-Venusberg könnte Funkstille verordnet bekommen.
Der Sendernetzbetreiber Media Broadcast und die Radiomacher sehen die Bundesnetzagentur in der Pflicht, einen Ausweg aus dem Störungsdilemma zu weisen, denn schließlich haben die Frequenzhüter diesen Kanal für das Digitalradio zugewiesen. „Die Bundesnetzagentur versucht in Gesprächen zu klären, ob der Wechsel auf den Kanal 5C eine Option ist“, erklärte hierzu Helmut G. Bauer, Geschäftsführer der Digitalradio Deutschland GmbH, heute am Rande des Radioday in Köln. Ein solcher Kanalwechsel muss mit den benachbarten Niederlanden abgestimmt werden. „Führen die Verhandlungen zum Erfolg, wird der Sender Bonn zum 29. September den Kanal wechseln“, so Bauer weiter. Die Kanalumstellung würde dann auf die ganze Rheinschiene ausgedehnt, um das Problem dauerhaft zu lösen.