2010 ist vorbei, 2011 beginnt. Für das Radio ein Jahr der Weichenstellungen. Doch wo fährt der Zug nun lang? Der Hörer hat das letzte Wort.
Für DAB+ war 2010 ein Schicksalsjahr mit gutem Ausgang, glauben seine Befürworter. Dem politischen Eiertanz um die Finanzierung des Vorhabens für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schloss sich ein windelweicher Kurs einiger Privatradios um die Kosten an. Nun soll es 2011 losgehen, mit dem nationalen digitalen Rundfunk, doch eine Erfolgsgarantie ist das noch nicht. Das Hurra der Privaten hielt sich derart in Grenzen, dass jetzt noch leerstehende Plätze im Bundesmux gefüllt werden sollen.
DAB-Kritiker fühlen sich bestätigt. Wenn man selbst den großen Nutznießern der Technologie das tolle Angebot hinterher tragen muss, kann man kaum auf eine vielfach beschworene marktgetriebene Entwicklung hoffen.
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DAB-Digitalradio ist ein Angebot, das bei einem etwas reiferen Publikum gut ankommen kann – jener Generation, die nicht den „Digital Natives“ zugerechnet wird. Es ist genau die Altersgruppe der über 40-Jährigen, die im Rahmen des demografischen Wandels immer wichtiger wird. Die bisherigen Meldungen summieren sich auf ein Programmbukett von zwölf Stationen. Wenn es die richtigen Angebote sind, kann das ausreichen. Es geht nicht um die Frage, wie zwölf DABplus-Programme und ein paar Simulcast-Programme von den bestehenden DAB-Landesnetzen sich gegen 12.000 Internetradio-Stationen behaupten können sollen. Hier steht die Einfachheit in der Benutzung, ohne vorhergehende Konfiguration einer verschlüsselten WLAN-Verbindung und die unbegrenzte mobile Nutzung im Vordergrund. Schon träumt WorldDMB-Präsident Jørn Jensen von einer pan-europäischen DAB-Blüte. Zwar ist Deutschland tatsächlich ein DAB-Schlüsselmarkt, doch erst eine erfolgreiche Erschließung wäre der erhoffte Zündfunke für letzte EU-Nachzügler in Sachen Digitalradio.
Manchen Marktbeobachtern ist es sowieso nicht Recht zu machen. Weder DAB+, noch das Internetradio finden in ihren Augen Gnade. Da sind die Media-Analysen, die es glatt schaffen, dem UKW-Radio in der jungen Zielgruppe wieder stärkere Popularität zuzurechnen, Online-Studien, die dem Webradio weitgehende Unbeachtlichkeit attestieren und der Handel, der das WLAN-Radio nur schleppend an den Mann oder an die Frau bringen kann.
Auf der anderen Seite steht der Smartphone-Hype. Jedes dritte neue Mobiltelefon ist inzwischen ein solcher Multimedia-Taschencomputer. Das Thema mobiles Web wird in der Presse auf hohen Temperaturen gekocht. Mit den gleichen Inhalten, die es auch umsonst im Netz zu sehen gibt, versuchen Verlage per „App“ beim Leser zu kassieren. Apple-Boss Steve Jobs geißelte die Einzelsender-Radio-App als Spam, weil diese Anwendungen praktisch keinen zusätzlichen Nutzwert bieten. Das ganze Gewese um den Radiofrühling im Smartphone widerspricht der Unbeachtlichkeitsunterstellung, die von den meist in Personalunion fungierenden UKW-Befürwortern der Radioszene doch so gerne zitiert wird.
Klar ist eigentlich nur, dass man das Internet als Verbreitungskanal für das Radio nicht länger unter den Teppich kehren sollte.
Wenn man wirklich lauthals unken möchte, kann man sich für 2011 auf den Standpunkt stellen, DAB+ und das mobile Smartphone-Internetradio kommt für die Mediengattung Radio zu spät. Für die Zukunft des Medienkonsums ist das Abspielen von Musik als Programminhalt überflüssig. Heute „gefällt mir“ das MySpace-Video von X auf Facebook und morgen twittere ich meinen Freunden den kostenlosen Download des neuen Tracks von Y. Für die Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren mag das zutreffen – gesellschaftlich mehrheitsfähig wird diese Einschätzung aber frühestens in 25 Jahren. Für das Radio noch genug Zeit, sich in der digitalen Welt unentbehrlich zu machen.
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14 years 8 monthsEinführung von DAB+ ;"Der Hörer hat das letzte Wort".
Hallo;
Ich kann das fast nicht mehr hören:"Der Hörer hat das Letzte Wort!" Es wird etwas entwickelt,das nennt sich DAB oder bald DAB+. Es werden viele Milionen Euro von der PflichtGEZ und vom Bund für Sendeanlagen auf die Beine gestellt,und dann stellt man fest,dass der Hörer es sehr schwach oder garnicht empfangen kann. Noch besser finde ich,dass im Süden Niedersachsens der Sendebetrieb einfach eingestellt wurde. Bei der Landesmedienanstalt von Niedersachsen des Grundes wegen nachgefragt (per Mail) bekommt man keine Antwort. Mein Urteil von der LMA - Nds.:" ist mir doch egal wird haben unseren Anteil am DAB - Auftrag erfüllt,dannach die S.. Das Geld was der Hörer in den Empfang von DAB gesteckt hat ist ja nicht meins". Vielleicht kann man es mal versuchen,bevor es in den Regelbetrieb geht, eine Anzahl von "Hörern" an die Hand zu nehmen und sie testen zu lassen ob und wie das DAB"+"zu empfangen ist. Ich würde mich gern für so einen Test zur Verfügung stellen. Nun kann es noch sein das sie kein Gerät zum empfangen von DAB+ besitzen,da kann es ja nicht so schwierig sein ein paar Euro für Testgeräte unters Volk zu werfen. Man könnte ja auch mal beim Hersteller nachfragen ob es ein paar Testgeräte per Sponsoring den Besitzer wechseln könnten. Es wäre sicher auch Werbung für den Hersteller. Von Werbung für DAB+ beim Hörer kann ja auch keine Rede sein. Wenn ich so durch die Radiolandschaft surfe ist mir noch keine Werbung für DAB+ aufgefallen.
Ich hoffe so mancher Verantwortlicher für DAB/DAB+;Radiosender und Gerätehersteller liest meinen Kommentar.
B.E.