Die Verhandlungen um die Finanzierung des geplanten bundesweiten DAB-Sendernetzes zwischen der Media Broadcast und den interessierten privaten Radioveranstaltern schienen festgefahren. Private Investoren sind offenbar bereit mit einer Einlage zwischen den Preisvorstellungen zu vermitteln. Frontier-Silicon hat sich nun als einer dieser Investoren zu erkennen gegeben.
Schon vor einigen Wochen ist uns zugetragen worden, es gäbe einen privaten Investor, der sich DAB+ in Deutschland etwas kosten lassen würde. Unbestätigten Informationen zufolge geht es bei der zwischen Media Broadcast und Privatradios strittigen Finanzierungslücke um einen Betrag im einstelligen Millionenbereich. Der Investor wäre bereit hier mit in die Bresche zu springen. Das Angebot aus der privaten Wirtschaft soll nach unseren Informationen die strittige Finanzierungslücke zwar nicht vollständig verschließen, aber doch einen Impuls geben, sich über den Restbetrag einig zu werden.
Vor einigen Tagen wagte sich die Online-Ausgabe des Medienbulletin mit einer Meldung über den mutmaßlichen Investor ins Freie, kassierte die Meldung allerdings binnen weniger Stunden wieder. Zu früh kam die Einlassung. In diesem Kontext wurde bekannt, dass es offenbar mehr als einen privaten Investor gäbe.
Nun hat sich die britische Firma Frontier-Silicon als einer der Investoren zu erkennen gegeben. Frontier-Silicon ist der führende Anbieter für DAB-Empfängsmodule. Die Entscheidung mit Finanzmitteln den Ausbau von DAB+ in Deutschland zu sichern, schafft allerdings einen Präzedenzfall, der die bisherige Rollenverteilung zwischen Infrastrukturgeber und Endgeräteindustrie auf den Kopf stellt. In Anbetracht der Tatsache, dass man in Italien, Frankreich und sogar im DAB-Homeland Großbritannien ebenfalls über die Finanzierung einer umfangreichen DAB-Sendernetzversorgung streitet, ist die Entscheidung von Frontier-Silicon nicht ohne Risiko.
Über den möglichen weiteren Investor kann derzeit nur spekuliert werden. Die Automobilhersteller kommen hierbei prinzipiell in Betracht. Sie finden in DAB eine technische Plattform, um Verkehrsinformationssysteme kostengünstig anbieten zu können. Ein flächendeckendes DAB-Netz bietet genug Datendurchsatz und wäre zuverlässiger als das Hoffnung auf ein flächendeckendes Funk-Internet. Der Branchendienst "Horizont" veröffentlichte gerade eine Studie, die belegt, dass die Hörer vor allen Dingen im Auto nicht auf das Radio verzichten wollen.
Eine Einigung zwischen dem Sendernetzbetreiber und den Privatradios zum 15. Dezember 2010, führt zu einer Freigabe der notwendigen Finanzmittel zum DAB-Ausbau beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mit der offiziellen Bekanntgabe des Angebots von Frontier-Silicon wird eine solche Einigung wahrscheinlicher.