Das bundesweite DAB+ Sendernetz steht auf des Messers Schneide. Private Radioanbieter und der Sendernetzbetreiber Media Broadcast sind sich bislang nicht einig geworden. Bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) verstrich indessen der Termin zur Entscheidung über die DABplus-Aufbaumittel von ARD und Deutschlandradio.
Aus Verhandlungskreisen ist zu vernehmen, dass die privaten Hörfunkveranstalter mit dem Angebot der Media Broadcast noch nicht zufrieden sind. Ohne den Einstieg der Privaten in das digitale Hörfunksystem DAB+ will die KEF der ARD und dem Deutschlandradio keine Mittel mehr für das Digitalradio zur Verfügung stellen. Die Beteiligten hoffen nun, dass die KEF nach dem letzten Entscheidungstermin einen weiteren, allerletzten Entscheidungstermin setzt. Wird der Aufschub nicht gewährt, könnten die Verhandlungen ein schnelles Ende nehmen.
Die Privaten wollen erreichen, dass die Media Broadcast als künftiger Sendernetzbetreiber selbst mit ins betriebliche Risiko einsteigt.
Ein Aus des DAB-Ausbaus würde bedeuten, dass dem Radio keine eigene digitale Verbreitungsplattform mehr zur Verfügung stünde. Ein guter Teil der Hörfunker sieht dem Szenario, einfach auf UKW weiter zu senden, eher gelassen entgegen. Die Geschäfte der Radiobranche laufen gut und mit DAB wird in den kommenden Jahren durch geringe Haushaltsreichweiten noch kein großes Geld zu verdienen sein. Dass der UKW-Frequenzmangel eine inhaltliche Belebung des Hörfunkangebots behindert, kann den etablierten Programmmachern nur recht sein.
Am Donnerstag will die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunks über den Terminaufschub einer DAB-Mittelentscheidung befinden.