Radioscape, ein bekannter Lieferant von DAB-Empfängermodulen, hat frisches Geld um seinen Betrieb fortzusetzen. Zwischenzeitlich stand die Firma bereits unter Zwangsverwaltung und die Zukunft schien ungewiss.
Roberts, Sangean, Morphy-Richards und Albrecht - alle hatten sie DAB-Radiomodule von Radioscape und wir hatten sie bei unseren DAB-Gerätetests regelmäßig auf dem Tisch. Doch im Herbst 2008 entschied Radioscape aus der Fertigung von DAB-Empfängermodulen auszusteigen, um stattdessen für die Rundfunkindustrie DAB-IP-Core Lösungen zu entwickeln.
Radioscape machte geltend, dass die Verkaufspreise für DAB-Module durch Hersteller aus Fernost in den freien Fall getrieben wurden. Konnte man noch 2006 DAB-Module für rund 30 US-Dollar losschlagen, liegen die Modulpreise 2009 in einem Bereich zwischen 8 und 9 US-Dollar. Für Radioscape zu wenig, um zu überleben.
Welchen Einfluss und welchen Schaden Radioscape durch den RS-500-Chipsatz erlitten haben mag, lässt sich nicht sicher einschätzen. Mit dem RS-500 wurde ein Kombimodul für DAB und die digitale Kurzwelle DRM versucht. Das Produkt jedoch enttäuschte auf ganzer Linie. Einige Hersteller kommunizierten den Start von DAB-DRM-Kombiradios, die allerdings bei den firmeninternen Tests immer wieder mit Glanz und Gloria durchfielen. Ein Hersteller strich das angekündigte Radio komplett aus dem Produktkatalog; ein Schritt, der sich zum PR-Desaster für den Radiofabrikanten und das DRM-Konsortium ausweitete.
Für die geplanten Entwicklungen für DAB-IP-Plattformen fehlte Radioscape offenbar das Geld. Verhandlungen mit einem potenziellen Investor zogen sich in die Länge und Radioscape musste sich vorübergehend in den Gläubigerschutz retten.
Nun hat Radioscape die Verträge mit dem neuen Investor unter Dach und Fach und kann seine Geschäfte wieder in geordneten finanziellen Verhältnissen fortsetzen. Über den Investor selbst ist offenbar Stillschweigen verabredet worden. Auch die britischen Wirtschaftspresse hat nicht mehr als Vermutungen hierzu.