Radiohören bleibt weiter im Trend und die Nutzung von DAB+-Programmen wächst, meldet das Marktforschungsinstitut Agma. Im weitesten Hörerkreis kommt DAB+ mittlerweile auf einen Anteil von 27,0 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei knapp über 20 Prozent.
Ein Drittel der Deutschen, und damit über 2,1 Mio. Menschen mehr als in 2021, haben Zugang zu DAB+-Radioempfang. Sie leben in einem der inzwischen knapp 13 Mio. Haushalte, die mit mindestens einem DAB+-Radio zu Hause oder im Auto ausgestattet sind, so die Studie „Audio Trends 2022 Digitalisierungsbericht der Medienanstalten“. In den Haushalten steigt die Zahl der DAB+-Radios auf rund 23,8 Mio.; rund 2,2 Mio. Geräte mehr als in 2021. Die Zahl der UKW-Radios sinkt dabei weiter. Unter anderem begünstigt durch die Digitalradiopflicht im Auto geht der UKW-Anteil der Autoradios deutlich zurück. Inzwischen verfügt jedes vierte Autoradio über digitalen Empfang.
Der Anteil von Autos mit einem DAB+ Digitalradio als Serienausstattung liegt in Deutschland bei 94 Prozent, wie der Weltverband WorldDAB meldet; hierzulande sind Radios nicht Teil der Grundausstattung und manche Unternehmen bestellen Fahrzeuge ohne Radio.
Die nationalen und regionalen Sendernetze wachsen weiter. So hat der Betreiber Media Broadcast das Netz des ersten nationalen DAB+-Programmensembles in sieben Bundesländern weiter verdichtet und so für einen besseren Empfang der neun privaten und der vier Deutschlandradio-Programme gesorgt.
Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sein DAB+-Sendernetz um sechs neue Standorte erweitert. Ausgestrahlt werden zehn BR-Hörfunk- und Regionalprogramme sowie private Angebote.
In Hamburg, Niedersachsen und Sachsen hatten die zuständigen Behörden Ausschreibungen für mehr landesweite DAB+-Programme initiiert. Für die Niedersächsische Landesmedienanstalt war es die erste Ausschreibung für bis zu 16 landesweite DAB+-Angebote. In der Hansestadt stehen nun 69 Programme zur Verfügung. Im Freistaat Sachsen soll das Angebot um 37 neue Programme wachsen.
Insgesamt bietet DAB+ derzeit regional unterschiedlich rund 300 empfangbare Angebote, von denen rund 100 ausschließlich digital ausgestrahlt werden. 29 werden im gesamten Bundesgebiet gesendet.
Deutschlandradio: Aus UKW wird DAB+
An insgesamt sechs Standorten in Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt werden die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur seit 1. Juli mehrheitlich digital ausgestrahlt. Vor dem Hintergrund der regional sehr guten DAB+-Versorgung wurde am 30. Juni die parallele analoge UKW-Ausstrahlung über einige kleinere UKW-Sender mit geringer Reichweite beendet. Betroffen waren die Programme Deutschlandfunk (89,2 MHz) und Deutschlandfunk Kultur (95,2 MHz) am Senderstandort Pforzheim, Deutschlandfunk an den Standorten Dessau (107,1 MHz), Eschwege (100,6 MHz) und Hofgeismar (106,9 MHz) und Deutschlandfunk Kultur an den Standorten Bad Camberg (88,6 MHz) und Gießen (107,5 MHz).
Am bundesweiten Warntag hat sich der digital-terrestrische Rundfunk DAB+ als weiterer wichtiger Kanal zur Übermittlung von Meldungen im Krisenfall bewiesen. Die Alarmierung über das sogenannte MoWaS-System des Bundes, die Sendeanlagen und Signalwege funktionierten wie erwartet einwandfrei.
Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland hatten sich im Sommer dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+-System um einen zusätzlichen, barrierefreien Warndienst zu erweitern. Die Grundfunktion soll ab 2023 eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Radios aus dem Stand-by zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen ab 2024 stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus.