Mit Radio.fx liefert die Firma Tobit-Software einen ziemlich abgefahrenen Radiorekorder ab. Dabei ist Radio.fx mehr als eine reine Musikbeschaffungsmaschine. Nicht zuletzt deshalb, ist die Technik sogar bei einigen ARD-Radioanstalten in Betrieb. Mag die Installation auch schnell erledigt und die Oberfläche topmodern daherkommen, braucht man doch einen Moment, um sich in die Idee von Radio.fx hinein zu denken.
Neben der oberen Infoanzeige und der mittleren Menüliste nehmen wechselbare Informationsflächen den Großteil des Bildschirms ein. So erhält man entweder redaktionelle Informationen von Tobit, wahlweise die Homepage des gerade gehörten Senders oder die diversen Titel und Schneidewerkzeuge in der Hauptansicht.
Die Idee ist es, das Programm mit den Lieblingsstationen einfach laufen zu lassen. Unter der Voraussetzung, dass der Sender so genannte Streamtags aussendet - eine zeitgenaue Übermittlung der Titelinformationen - ist Radio.fx nicht nur in der Lage, Radiostationen aufzuzeichnen, sondern die einzelnen, gespielten Titel auf der Festplatte als korrekt beschriebenes Musikfile abzulegen.
Ein Top-Tool zur Musikrecherche
Als weiterer Komfort darf gelten, dass zur gerade gehörten Musik Links zu Künstlerdatenbanken, Liedtexte sowie Youtube-Videos zur Verfügung stehen können. Es ist zum Hören interessanter, unmoderierter Webstreams eine absolut großartige Möglichkeit, sich über die einzelnen Titel und Künstler zu informieren. Und genau hier kann der PC gegenüber WLAN-Internetradios seine speziellen Stärken voll ausspielen.
Die Grundlage für die Senderauswahl bietet eine Stationsdatenbank mit vergleichsweise schmalen 1.300 Einträgen. Diese Einträge werden aber täglich auf Aktualität geprüft. Adressleichen haben so keine Chance.
In der kostenlosen Basisversion können maximal vier Stationen simultan mitgeschnitten werden. In der Professional-Version ist die Anzahl einstellbarer Sender prinzipiell - bis auf die Bandbreite des Internetanschlusses - unbegrenzt.
Mixtape und Podcast per Mausklick
Wirklich sexy ist Radio.fx nur bei den Sendern, die Streamtags tatsächlich mitliefern. Doch das ist längst nicht bei allen angebotenen Stationen der Fall. Eine Rückspul-Funktion, sowie eine Pausenfunktionen ohne Zeitlimit lässt sich jedoch immer nutzen.
In den Tracklisten der einzelnen Stationen wird auch angezeigt, ob die Station den Titel öfters spielt, oder der Titel in der Rotation langsam ausgedudelt hat. Mit der Funktion kann man das In und Out der Heavy-Rotation nachvollziehen, was zumindest eine überraschende Analysefunktion ist, um die Breite der gespielten Musik zu beobachten. Zum Testzeitpunkt liefen bei 1Live (WDR) 54 Titel binnen 5 Tagen oft bis regelmäßig. Insgesamt erkannte Radio.fx knapp 400 Titel. Mehr spielt 1Live nicht.
Über die Jukeboxfunktion lassen sich alle Titel anhand von Plattencovern auswählen, um sich daraus mit wenigen Mausklicks eine Playlist zusammenzustellen. Wer eine Musikzusammenstellung dauerhafter zusammenfügen möchte, kann aus dem Titelpool per Drag und Drop ein Mixtape zusammen stellen und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeit der Weitergabe, eine Privatkopie versenden.
Podcasts zu den gehörten Sendern lassen sich ebenso komfortabel per Knopfdruck abrufen. Im Prinzip liegen so auch Wortsendungen abrufbereit auf der Festplatte.
Topfunktionen der Pro-Version
In der Professional-Version ist auch ein Client-Server-Betrieb möglich. Das ermöglicht den Betrieb zum Beispiel in komplexen Firmenumgebungen. Alle Arbeitsplätze könnten als Client auf den Radio.fx-Server zugreifen. Solche musikalischen Dienstleistungen seitens des Arbeitgebers dürfte es aber wohl nur bei reinHÖREN geben.
Die vielleicht wichtigste Funktion der Pro-Version ist das Isolieren und Exportieren einzelner Musikstücke. Die Jukeboxfunktion hat in der Pro-Version dann auch keine Titelbegrenzung mehr und Aufnahmen sind gestützt auf die EPG-Funktionen ausgewählter Sender möglich.
Die Pro-Version schlägt mit 39,90 Euro zu Buche. Wir empfehlen, sich mit den Funktionen von Radio.fx in der kostenlosen Basisversion vertraut zu machen. Bei Gefallen dürfte die Pro-Version wohl fällig werden.
Technisch betrachtet gibt es an Radio.fx nichts auszusetzen. Wir notierten hier weder Aussetzer noch Fehler in der Software.
Fazit
Im Vergleich zu anderen Lösungen, ist Tobits Radio.fx keine ganz so aggressiv gestaltete Musikbeschaffungslösung, weil der Bezug und Kontext zum Radioprogramm erhalten bleibt. Auf diese Weise schafft sich Tobit sogar Lizenzkunden in der Rundfunkhäusern. Trotzdem schafft Radiohören am PC mit Tobit die Flüchtigkeit des Programms ab. Ein Radiorekoder, bei dem niemand mehr auf die Stopptaste drücken muss und mit denen sich im Handumdrehen aktuelle Mixtapes zaubern lassen.