Rechtzeitig zur IFA 2009 in Berlin präsentiert reinHÖREN eine Broschüre mit Aufsätzen erfahrener Medienjournalisten zur deutschen DAB-Diskussion. Die Autoren sind sich einig: Der Hörfunk benötigt eine digitale, terrestrische Zukunft.
Statt einer belastbaren Roadmap zum Start bundesweit ausgestrahlter Hörfunkprogramme im DABplus-Format, bietet die IFA in Berlin (3. bis 9. September 2009) allenfalls Katzenjammer. Der einflussreiche Privatradioverband VPRT hat den DAB-Ansatz verworfen und die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Sender die erforderlichen Finanzmittel zur Entwicklung der DABplus-Idee gesperrt.
Dem seit zehn Jahren ohne nennenswerte Resonanz im Markt stehenden Digital Radio DAB soll offenbar der Stecker gezogen werden. Ist das angesichts tausender per Internet empfangbarer Radiosender überhaupt ein Verlust für das Radio und seine Hörer oder sogar der richtige Weg?
Die Journalisten Michael Fuhr, Mario Gongolsky, Niels Gründel, Thomas Riegler und Udo Seiwert-Fauti glauben, Internetradio macht DAB/DABplus keineswegs überflüssig. Die fünf Medienjournalisten haben Aufsätze verfasst, die aufzeigen, dass hinter der erfolglosen Markteinführung von DAB Methode steckte.
Mit einer Aufgabe des DAB-Ansatzes zur Radiodigitalisierung wird die deutsche UKW-Ödnis zementiert: Während anderen Ländern in Europa der DAB-Marktstart glückte, sich ein Programm-Wettbewerb und neue Geschäftsfelder entwickeln, tritt Deutschland auf der Stelle.
Die diskutierten Alternativen zu DAB/DABplus wie Webradio und das US-System HD-Radio halten einer genaueren Betrachtung nicht Stand und spielen innerhalb der Europäischen Union keine Rolle. Vielmehr drohe ein Verlust der wertvollen DAB-Frequenzressourcen und damit die Chance auf einen einheitlichen Hörfunkstandard in Europa. Wenn auf UKW nicht weiterhin UKW folgen und das Radio auf ewig analog bleiben soll, führt kein Weg an DAB/DABplus vorbei.