Sputnik, das Nachfolgeformat der Stimme Russlands setzt auf das Digitalradio um sich Gehör zu verschaffen. Ein deutscher Hörfunkanbieter, das Augsburger Mega Radio, stellt sich als Partner zur Verfügung, um im Gegenzug Sendezeiten zwischen den vom Kreml finanzierten Beiträgen ins Digitalradio zu bringen. Die aktuellen finanzpolitischen Entscheidungen aus Moskau, haben dabei offensichtlich keine Auswirkungen auf den Sendestart von Mega Radio SNA – so der Name des neuen Gemeinschaftsprogramms.
In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin ist Radio Impala, mit weiten Übernahmen der Stimme Russlands am Ende. Nun soll die Zusammenarbeit zwischen Mega Radio und Sputnik wieder Sendezeit bringen. Die Landesmedienanstalten reagierten unterschiedlich auf den Vorstoß des russischen Staatsrundfunks in Deutschland wieder auf Sendung zu gehen. Am Rhein und Ruhr haben die Medienwächter grünes Licht gegeben für Mega Radio SNA. Mega Radio hat dort schon lange die Genehmigung per DAB+ auf Sendung zu gehen und die Programme der russischen Auslandsradios sind ja durch Radio Impala auch keine Neuheit für DAB-Hörer in Nordrhein-Westfalen. Ein Startdatum für NRW wurde noch nicht benannt.
In Bayern wurde über Kooperation noch nicht entschieden. Gerüchte, nach denen der Medienrat der BLM einer Zusammenarbeit zwischen Augsburg und Moskau nicht zustimmt, erwiesen sich als unzutreffend. Hier steht eine Entscheidung noch aus.
In Hessen, so der Entscheid der LPR, durfte Mega Radio SNA auf Sendung gehen, wenn Mega Radio eine Einstandshaftung für alle Sendungen übernimmt.
Auch in Hamburg ist das Programm zugelassen und wird dort innerhalb der ersten privaten Digitalradioplattform der Media Broadcast in Erscheinung treten.
Das Projekt Mega Radio SNA startet, obwohl der russische Finanzminister Anton Siluanow angesichts sinkender Ölpreise und dem Wertverfall des Rubels einen eisernen Sparkurs fährt. Zwar muten die Kürzungen im Auslandsdienst nicht gewaltig an, aber die Geldentwertung im Vergleich zu Dollar und Euro schafft enorme Finanzierungsrisiken. Demnach müssen die russischen Auslandsmedien vom letztjährigen Budget von 445 Mio. Dollar rund 10 % einsparen. Wegen der Rubelschwäche sei das Budget aber nur noch die Hälfte wert, berichtet der Tagesspiegel und beruft sich hierbei nicht näher belegte Ausführungen von Margarita Simonjan, die seit Jahresbeginn als Chefredakteurin der Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya fungieren soll. Die Agentur Rossiya Segodnya entsteht wiederum aus der Fusion von RIA Novosti mit dem Auslandsdienst Stimme Russlands. Zu ihrem Verantwortungsbereich zählen demnach auch die für Deutschland bestimmten Sendungen von Mega Radio SNA.
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten startete Mega SNA in Berlin und ist seit gestern auch in Hessen digital zu hören.