Der Radiostandard DAB+ bietet mehr als klaren Klang und die Übertragung von Musik und Stimme. DAB+ ist auch in der Lage, Alarm- und Warnmeldungen auszustrahlen. DAB+ könnte damit künftig Leben retten und die Bevölkerung in Krisenfällen schützen.
Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+-System um einen zusätzlichen Warndienst zu erweitern. Vor dem aktuellen Hintergrund von Naturkatastrophen, wie im Ahrtal und Teilen Oberbayerns 2021 sowie der angespannten internationalen Lage, setzen sich die Mitglieder des Digitalradio Deutschland e. V. für die internationale Standardisierung von Warnmeldungen ein.
Die Grundfunktion soll eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Empfänger aus dem Stand-by-Modus zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil.
In späteren Gerätegenerationen stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus. Diese können über Journaline, einem vom Fraunhofer Institut patentierten Dienst, bereitgestellt werden.
Die Mitglieder des Vereins rechnen bis zur vollständigen Umsetzung mit zwei bis drei Jahren. In dieser Zeit sollen die geplanten Features entwickelt, international standardisiert und in Radioempfängern verfügbar gemacht werden. Ab 2023 ist mit der Einführung erster Geräte zu rechnen, die einfache Alarmdurchsagen unterstützen.
Erste bereits vollständig warnfähige Geräte werden vom Fraunhofer Institut und der Firma Telestar auf der diesjährigen IFA präsentiert.
Die Radiomodelle „M 1“ (Rev. 2) und „M 1 Mobile“ von Telestar unterstützen den vollständige EWF-Funktionsumfang. Beide Kompaktradios werden voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2022 im Handel erhältlich sein.