Jeder zehnte deutsche Haushalt schaltet ein DAB+-Digitalradio ein. Dies ist ein Ergebnis des diesjährigen Digitalisierungsberichts der Landesmedienanstalten. Danach zeigen alle Entwicklungszahlen nach oben. Bis zur geforderten UKW-Abschaltung ist es aber noch ein weiter Weg.
1,5 Millionen DAB+-Radios gingen in den letzten 12 Monaten über die Ladentheke. Fast 6,5 Millionen DAB+-fähige Radios soll es demnach in Deutschland geben, davon 1,9 Millionen in Kraftfahrzeugen. Dabei fällt auf, das DAB+ unter den Empfangswegen schneller wächst als das Internetradio. Dies ist ein Phänomen, welches in vielen Ländern mit aktiver DAB-Entwicklung zu beobachten ist.
Einerseits holen die neuen Zahlen das Digitalradio aus der Ecke der Unbeachtlichkeit und widerlegen das Etikett des ewigen Ladenhüters, andererseits ist der Weg zu einer UKW-Abschaltung noch weit. Nichts aber fürchten die DAB-aktiven Programmanbieter mehr, als eine unkalkulierbar lange Phase des Nebeneinanders von UKW und DAB+.
Die Interviews und Diskussionen im Nachgang der Funkausstellung zeigen aber eine große Übereinstimmung in der Frage, wie diese Entwicklung begleitet werden soll. Mit dabei sind finanzielle Mittel zur Unterstützung der Privatradios in der Simulcastphase, der Zeit also, in der UKW und DAB+ parallel betrieben werden, die Forderung nach einem Kriterienkatalog, den es zu erfüllen gilt, um einen realistischen UKW-Abschalttermin abschätzen zu können, aber auch regulatorische und industriepolitische Maßnahmen, um die Entwicklung hin zum Digitalradio zu beschleunigen. Hinter den beiden letztgenannten Punkten steckt beispielsweise die Idee, keine zurückgegebenen UKW-Frequenzen neu zu vergeben, oder den Absatz von Multinormgeräten für UKW, DAB+ und Internetradio EU-weit zu fördern.
Nach dieser guten Woche für Digitalradiounterstützer, haben sich die Chancen auf einen Schulterschluss zwischen öffentlich-rechtlichen Hörfunkern und privaten Radioveranstaltern klar verbessert.