Die TU Kaiserslautern fertigt im Auftrag der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) ein DRM+-Kofferradio als Demonstrator auf Basis handelsüblicher und kostengünstiger Bauteile gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, Erlangen, und der FH Kaiserslautern. Damit konnte erstmals gezeigt werden, dass durch eine einfache Software-Erweiterung für den Noxon-DAB-USB-Stick zusätzlich zu DAB+ auch UKW und DRM+ empfangen werden kann.
DRM+ ist ein neues terrestrisches digitales Hörfunksystem auf Basis des europäischen Standards Digital Radio Mondiale (DRM), mit dem digitale Hörfunkprogramme im UKW-FM-Bereich und im VHF-Band III gemeinsam mit DAB+ ausgestrahlt werden könnten. DRM+ ist mit der Kapazität zur Verbreitung von durchschnittlich zwei Hörfunkprogrammen und weiteren Zusatzanwendungen insbesondere interessant für lokale Hörfunkveranstalter und Bürgermedien.
Problematisch für die Markeinführung von DRM+ ist unter anderem, dass DRM+-Empfangsgeräte im Handel nicht erhältlich sind, obwohl Multinormradios, die DAB+, UKW und zusätzlich DRM+ empfangen, technologisch problemlos herstellbar wären.
Zum Nachweis, dass mit kostengünstigen, im Handel erhältlichen Bauteilen ein Multinormradio zum Empfang von DRM+ gebaut werden kann, hatte die LMK der TU Kaiserslautern in 2012 einen Forschungs- und Entwicklungsauftrag erteilt. Im Rahmen von Studienarbeiten bauten zwei Studierende ein funktionsfähiges DRM+-Kofferradio als Demonstrator. Dieser basiert auf dem bekannten Noxon-DAB-USB-Stick der Firma Terratec, der zum DAB+-Empfang für rund 25 Euro verkauft wird. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, Erlangen, unterstützte die Arbeit durch die Weiterentwicklung ihres DRM+-Decoders und funktionale Erweiterung des Fraunhofer-Multimediaplayers, der auch als Basis des Noxon-MediaPlayers für DAB dient, zum DRM+-Empfang.
Dieser erstmals gebaute Demonstrator in Form eines Kofferradios ist über freie Software prinzipiell erweiterbar für den Empfang von UKW-Radio oder anderen Rundfunkdiensten. Joachim Lehnert, Leiter der Abteilung Technik der LMK, führte hierzu aus: „Wir sind stolz darauf, dass es mit den bewährten Projektpartnern gelungen ist, erstmals eine funktionsfähige und kostengünstige Entwicklungsplattform für zukünftige Forschungsprojekte an die Hand zu geben, die auch zu Vorführungen auf Veranstaltungen oder in DRM+-Feldversuchen dienen kann. Es wäre gut, wenn das international tätige DRM-Konsortium diese Idee als Chance aufgreifen würde, um den Radiomarkt für DRM+ zu öffnen.“
Der jetzt vorgelegte Abschlussbericht „Entwicklung und Fertigung eines Multinorm-Empfängers zum Empfang von DRM im Mode E (DRM+) gemeinsam mit DAB+ und UKW-FM und von weiteren Hörfunksystemen“ mit den Details über das DRM+-Kofferradio und den Ergebnissen der Labormessungen ist abrufbar unter: drm-radio-kl.eu.