Im Internetradio spielt die Musik. Der Kampf um die Kontrolle der musikalisch geprägten Streamingangebote ist nun offen ausgebrochen. Die US-Senderkette CBS sperrt seit vergangenen Freitag Hörer außerhalb der USA aus und Warner Music möchte das Streaming ihres Repertoires künftig besser kontrollieren.
Die Rechtslage entpuppt sich als Fußangel für das World-Wide-Web-Radio. Nachdem sich viele kommerzielle britische Stationen wegen illusorischer internationaler Musik-Senderechtsgebühren hinter einem elektronischen Sperrzaum eingerichtet haben, ist nun die große US-Senderkette CBS auf dem Rückzug aus einem globalen Hörermarkt, den niemand haben will.
CBS betreibt rund 130 Radiostationen sowie über 200 Webradioangebote, unter anderem für AOL und Yahoo. Pikanterweise hatte Yahoo seine Launchcast-Internet-Radio-Plattform an CBS wegen der Rechteproblematik ausgelagert. Es sind einmal mehr die Rechte zum Aussenden von Musik, die das Webradio zum finanziellen Wagnis werden lassen. Das Geo-Blocking ist ein Trend, der leider Schule machen dürfte.
Das Blockieren von Anfragen an Streams der CBS außerhalb der USA betrifft nicht nur den CBS/AOL-Musikplayer. Hierbei werden nach Beobachtungen von Teilnehmern in US-Radioforen selbst Talkstationen gesperrt, die keinerlei Musikinhalte versenden. Die CBS-Sperre reißt nach unseren Tests auf einem Noxon gravierende Lücken ins US-Programmangebot. KZZO, WFAN 660-AM, KRTH waren allesamt nicht mehr erreichbar. Auf dem CBS-Player liefen immerhin noch einige Nachrichtenstationen wie KCBS San Fransisco.
Der Ausländer muss die Ausnahme sein
In Deutschland verwaltet die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungschutzrechten (GVL) derartige Musik-Senderechte. In den Verträgen, die mit deutschen Webradios abgeschlossenen werden, ist die internationale Aussendung zumindest in geringem Umfang mit abgegolten. Allerdings dürfen hierfür nicht mehr als 2 % der Hörer aus dem Ausland stammen. Wer mehr Hörer aus dem Ausland bedient, muss so genannte multiterritoriale Lizenzen erwerben.
Warner will weg von Last.FM und Co
Gestern berichtete die BBC über Pläne von Warner Music, künftig ihre Musik nicht mehr für werbebasierte Streamingsdienste zur Verfügung zu stellen. Warner-Chef Edgar Bronfman Jr, findet, dass Dienste wie Pandora, Last.FM (gehört zur CBS) und Deezer dem eigenen Geschäft nicht gerade zuträglich sind. Ob die laufenden Verträge solcher Musikstreaminganbieter mit Warner Music mit dieser Aussage in Frage gestellt werden sollen, ist derzeit noch unklar.
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16 yearsNews und Talk-Programme
Die News und Talkprogramme sind aus der Geoblocking-Maßnahme der CBS offenbar doch ausgenommen worden.