Riesige Länder mit schwacher Radioversorgung - Russland könnte ebenso wie China ein wesentlicher Markt für die digitale Kurzwelle DRM werden. Dass es den Russen ernst ist, zeigt der Prototyp eines DRM-Radios, den wir in der Kurzwellenhörer-Zeitschrift ”Kurier“ gefunden haben.
Nach einer heftigen DRM-Kritik in der vorhergehenden Ausgabe des Kurier, einer Kurzwellenzeitschrift der Hörerverbände ADDX e. V. und der AGDX e. V., widmete man die aktuelle Ausgabe in größerem Rahmen der digitalen Kurzwelle, um alle Facetten der Diskussion darzustellen. So berichtete Tina Krasnopolskaja-Jolkver kenntnisreich über die Anstrengungen, DRM in China und Russland zu etablieren. In einem großflächigen Land wie Russland hat DRM gute Akzeptanzchancen. Doch auch in Moskau will man die Verfügbarkeit und den Preis geeigneter DRM-Radios nicht den trägen Marktteilnehmern überlassen, sondern mit einem eigenen Beitrag voran gehen.
Russisches DRM-Radio
In diesem Zusammenhang wurde ein durchaus ansehnlicher DRM-Empfänger gezeigt, der als Muster zur Begutachtung bei der Deutschen Welle geprüft wird. Das DRM-Radio CP3-PR-226 DRM könnte in einem gummierten - möglicherweise spritzwasserresistenten - Gehäuse stecken. Beim Blick auf die Details überrascht der Bandwahlschalter AM, FM, DRM, DAB. Auf der Seite befindet sich augenscheinlich ein RJ-45-Netzwerkstecker. Hersteller ist die Firma Sarapul SRZ, die das Gerät im Auftrag des staatlichen Fernseh- und Radio-Sendernetzbetreibers RTRN entwickelt hat.
Thomson liefert DVB-T- und DRM-Sender
Wie sehr Russland auf eine zügige Digitalisierung von Radio und Fernsehen drängt, belegt auch der Modernisierungsauftrag, den die RTRN bereits vor zwölf Monaten vergeben hat. Demnach hat Thomson zusammen mit der russischen Firma Almaz Antey Telecommunications den Auftrag zur Digitalisierung des TV- und Radionetzes der gesamten russischen Föderation erhalten. Dabei geht es um Sendeanlagen für DVB-T (Fernsehen) und DRM (Radio).