In Brüssel trafen sich am Mittwoch Zulieferer, Autohersteller und Digitalradioverantwortliche aus Europa zu einem Meinungsaustausch. WorldDMB, das globale Vermarktungsorgan der DAB-Standardfamilie, lud ein und 160 Delegierte kamen. Zu betonen, dass der Trend zum Digitalradio in Europa unumkehrbar sei, war eigentlich überflüssig. Digitalradio wird zur Standardausstattung, weil die Kundennachfrage dies verlangt.
Die Digitalisierung des Radios geht auch in Deutschland weiter, wenngleich die analoge Verbreitung ungebrochen ist. Der Betreiber des nationalen Digitalradio-Sendernetzes, die Media Broadcast, setzt den Netzausbau für den nationalen DAB+-Multiplex fort. Sie weitet bis Ende 2016 die Zahl der Senderstandorte von derzeit 61 auf 110 aus. Zudem erfolgt eine Erhöhung der Sendeleistung bei ausgewählten Senderstandorten.
Mit sieben Programmen startete der Sendernetzbetreiber Norkring gestern im Rahmen eines WorldDMB-Events in Brüssel seinen ersten Privatradio-Multiplex. Von zwei Senderstandorten aus wird Brüssel mit zusätzlichen DAB+-Programmen versorgt. Der Sendernetzbetreiber hofft die Anzahl der verbreiteten Programme weiter anheben zu können. Dann sollen weitere Regionen in den Genuss der neuen Digitalradioangebote kommen.
Wer DAB+ mit Smartphone oder Tablet mobil machen möchte, kann mit der App Wavesink+ auf Empfang gehen. Ein probater Ersatz für einen im Smartphone integrierten Digitalradioempfänger ist es zwar nicht, aber durchaus eine Lösung, um im Hotelzimmer die regionale Programmlandschaft zu erforschen.
Im Rahmen der Mitteldeutschen Medientage hat der Verein Digitalradio Mitteldeutschland und die Medienanstalt Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Firma Noxon eine neue Version des D110 / Journaline, speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse sehbehinderter Hörer, vorgestellt.
Die EU-Binnenmarktfreiheiten sollen auf die digitale Welt ausgedehnt werden. Das Kollegium der Kommissare hat hierfür die wichtigsten Bereiche abgesteckt. Daten sollen demnach nicht länger an Landesgrenzen Halt machen. Vom Geoblocking sind auch Internetradiohörer betroffen. Zahlreiche Anbieter versuchen ihren Online-Hörerkreis national zu begrenzen und liefern damit keine Daten an ausländische Internetanschlüsse.
Seit dem 1. Mai 2015 ist das Programm LoungeFM Geschichte. Nach der Insolvenz der deutschen Betreibergesellschaft im Januar 2013, wurde das via Digitalradio bundesweit ausgestrahlte Programm nunmehr eingestellt. Die freiwerdenden Kapazitäten wurden dem Deutschlandradio zugesprochen. Ab morgen senden die Programme Dradio, Dradio Wissen mit stärkerem Fehlerschutz und höherer Bitrate.
In einem großflächigen Testbetrieb von DAB+ werden im Raum Johannesburg und Pretoria derzeit bis zu 40 Programme auf einer Fläche von 21.000 Quadratkilometern ausgesendet. DAB+ gilt als gesetzt bei der Ablösung es UKW-Rundfunks. Die laufenden Versuche mit DRM auf der Mittelwelle wurden bis Juli 2015 verlängert.
Eine vom Bundesverkehrsministerium veröffentlichte Studie zur Digitalisierung des Hörfunks kommt zu dem Ergebnis, dass Digitalradio DAB+ am ehesten die heutigen und künftigen Anforderungen an den Radioempfang in Deutschland erfüllen kann. Doch die Migration von UKW auf DAB+ wird ohne gesetzgeberische und regulatorische Maßnahmen nicht gelingen.
Als erstes Land der Welt hat Norwegen die Abschaltung von UKW zugunsten von DAB beschlossen. Nur der Lokalfunk kann auf UKW weiter auf Sendung bleiben. Schon heute ist die DAB-Abdeckung in Norwegen besser als die UKW-Versorgung.