In Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit dem Institut für Rundfunktechnik wurde das Digitale Satelliten Radio (DSR) entwickelt. Es war die erste und älteste in Deutschland verfügbare Digital-Radio-Norm.
DSR startete zur Internationalen Berliner Funkausstellung 1990 mit großem Presseaufgebot. Zu empfangen war das Angebot über den Satelliten Kopernikus 1 FM 3 auf 23,5° Ost. Mit einer Mini-Sat-Antenne von nur 19 cm Durchmesser war das DSR-Paket bis Ende 1994 zusätzlich auch noch wesentlich einfacher über den Satelliten TV-Sat-2 zu empfangen.
Über die analogen Transponder konnten parallel zu einem analogen Fernsehprogramm jeweils sechzehn Hörfunkprogramme in CD-Qualität übertragen werden. Durchgängig wurde jedoch lediglich ein DSR-Paket gesendet. Wegen der unübertroffenen Qualität bevorzugte die ARD vorwiegend ihre Klassik- und Kulturprogramme. So bildete sich eine elitäre, für ein Überleben nicht tragfähige DSR-Hörer-Gemeinde.
Zusätzliche programmbegleitende Informationen erreichten den Benutzer über ein kleines Display. Auch die Bedienung war simpel, weil den sechzehn übertragenen Programmen in einem DSR-Paket feste Tasten am Receiver zugeordnet waren. Mit dem Abstimmvorgang entfiel auch die Programmsuche. Die Lautstärke ließ sich für Sprache und Musik getrennt einstellen.
Allerdings war für den Empfang ein spezieller Receiver erforderlich. Letztlich wurden die von der Deutschen Telekom prognostizierten Gerätezahlen nicht annähernd erreicht. Das wundert kaum, wenn man bedenkt, dass auch fünf Jahre nach Einführung die Preise für einen Receiver noch zwischen 250 und 500 Euro lagen. Nach Abschaltung des Satelliten TV-Sat-2 wurden die DSR-Receiver dann zwischen 75 und 250 Euro angeboten, weil sich zeitgleich alle Hersteller aus der Geräte-Produktion zurückgezogen hatten und sich hartnäckig Gerüchte hielten, das ganze DSR-System werde schon Ende 1996 abgeschaltet. Als dann auch noch immer mehr DSR-Programme über ADR empfangen werden konnten, war es vor allem für die Hörer zunehmend uninteressant, für das kleine Angebot von nur sechzehn Programmen in einen speziellen Satelliten-Receiver zu investieren und die Satellitenempfangsanlage auf einen ansonsten uninteressanten Satelliten auszurichten. Dabei bedeutete der Umstieg auf ADR für die Hörer einen Qualitätsverlust.
Die Abschaltung des ersten deutschen Satellitenradios erfolgte kaum zehn Jahre nach Aufnahme des Betriebs, am 15. Januar 1999. Weder ADR noch DVB können jedoch mit der DSR-Übertragung mithalten.