Astra/Eutelsat

Astra/Eutelsat Niels Gründel

Die Société Européenne des Satellites (SES) in Luxemburg ist die Betreibergesellschaft von Astra. Das Unternehmen ist heute an der Luxemburger und der Frankfurter Börse notiert. Die Gesellschaft hat 1991 den Markt für den Direktempfang von Fernsehen und Radio über Satellit in Europa mit dem Einsatz eines leistungsfähigen Satelliten eröffnet. Er konnte mit einer kleinen Parabolantenne auf dem gesamten Kontinent empfangen werden. Vier Jahre später ko-positionierte die Astra-Betreibergesellschaft erstmals Satelliten in der Orbitalposition 19,2° Ost. Seither können die Zuschauer und Hörer alle Sender, die über sämtliche Astra-Satelliten übertragen werden, mit einer einzigen fest eingestellten Parabolantenne empfangen. Das System der Ko-Positionierung von Satelliten wurde danach auch von anderen Betreibern übernommen.

Astra ist inzwischen aber nicht nur in Europa aktiv. Anteile an der asiatisch-pazifischen AsiaSat, der skandinavischen Nordic Satellite Company NSAB und der brasilianischen Star One sowie die Übernahme der US-amerikanischen GE Americom unterstreichen die internationale Ausrichtung der Europäer.

Der europäische Markt wird von SES derzeit über elf Satelliten auf den Orbitalpositionen 19,2° Ost und 28,2° Ost mit über 1.000 unterschiedlichen Fernseh- und Radioprogrammen sowie Multimedia- und Internet-Diensten versorgt. Die Reichweite beträgt 87 Millionen Haushalte in Europa.

Gegenwärtig sind drei zusätzliche Satelliten im Bau, die vor Mitte des Jahres 2002 gestartet werden sollen. Von diesen wird der Satellit Astra 3 A die dritte Orbitalposition von SES auf 23,5° Ost belegen.

Eutelsat hat sich inzwischen zu einem führenden, global tätigen Satellitenbetreiber mit Sitz in Paris entwickelt. Ursprünglich wurde die Gesellschaft im Rahmen eines breit angelegten zwischenstaatlichen Vorhabens gegründet, um die Europäer in der Raumfahrt unabhängiger zu machen. Zuvor wurde auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA gegründet, die mit der Entwicklung der kommerziellen Ariane- Träger-Rakete beauftragt war.

Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa traten die meisten Länder dieser Region Eutelsat bei, einschließlich der großen Raumfahrtnationen Russland und Kasachstan. Die Mitgliederzahl stieg so von 26 im Jahr 1989 auf 48 im Jahr 2001. Eutelsat hat dadurch eine wirklich paneuropäische Qualität erhalten und Zugang zu allen Märkten der Mitgliedsländer. Inzwischen ist die Organisation in ein unabhängiges Unternehmen umgewandelt worden, das auch privaten Beteiligungen offensteht.

Der erste große kommerzielle Schritt von Eutelsat aber war die Entscheidung, fünf Satelliten auf 13° Ost zu positionieren. Über die so genannten Hot Birds wird seither eine breite Palette von Fernsehdiensten für den Satellitendirektempfang und die Kabelnetzeinspeisungen ausgestrahlt. Die ersten beiden Satelliten (Eutelsat II-F 1 und Eutelsat II-F 6, später umbenannt in Hot Bird 1) waren seit 1995 über 13° Ost in Betrieb. Weitere Hot Birds folgten bis 1998. Gegenwärtig erreichen diese Satelliten die Haushalte in ganz Europa, im Mittelmeerraum und im Mittleren Osten. Eutelsat verstärkt die Marktposition in Europa durch neue Satelliten und treibt auch die globale Expansion voran. In den letzten Jahren wurden von Europa, Nordafrika und vom Mittelmeerraum aus neue Märkte in ganz Afrika, großen Teilen Südostasiens und Teilen Nordamerikas erschlossen. Für die weitere Ausdehnung hat sich die französische Firma bereits mehrere Positionen im geostationären Orbit gesichert.

Im Januar 2001 wurden über die Eutelsat-Flotte mehr als 850 digitale und analoge TV-Programme sowie über 500 Hörfunksender ausgestrahlt. Nach der letzten Reichweitenuntersuchung aus dem Sommer 2000 werden über 60 Millionen Kabel- und 24 Millionen Satellitenhaushalte erreicht.